Emden

Ausbildung in Ostfriesland: Erfreuliche Zuwächse, doch viele Plätze frei

Trotz eines Anstiegs neuer Ausbildungsplätze um 2,7 Prozent in Ostfriesland und Papenburg zum Stichtag 31. Juli 2023 bleiben viele Stellen unbesetzt, was auf den Fachkräftemangel und den demografischen Wandel hinweist und eine intensivere Berufsorientierung an Schulen erforderlich macht.

In der Region Ostfriesland und Papenburg gibt es trotz eines leichten Anstiegs bei den neu eingetragenen Ausbildungsverhältnissen eine besorgniserregende Entwicklung: Zahlreiche Ausbildungsplätze bleiben unbesetzt. Laut der Industrie- und Handelskammer für Ostfriesland und Papenburg (IHK) wurden bis zum 31. Juli 1289 neue Ausbildungsverträge registriert, was einem Plus von 2,7 Prozent im Vergleich zum Vorjahr entspricht. Dennoch warnt IHK-Hauptgeschäftsführer Max-Martin Deinhard, dass viele Stellen am Ausbildungsstart am 1. August nicht besetzt sein werden.

Auswirkungen des Fachkräftemangels

Die duale Ausbildung spielt eine entscheidende Rolle im Kampf gegen den Fachkräftemangel, der die Region zunehmend betrifft. Deinhard stellt fest: „Die duale Ausbildung bildet das Fundament von Wachstum und Wohlstand in unserer Region.“ Allerdings wird die Ausbildungssituation durch den demografischen Wandel und den Trend zur Akademisierung erschwert. Viele potenzielle Auszubildende scheinen die Vorteile einer praktischen Ausbildung nicht ausreichend zu erkennen.

Berufliche Orientierung verbessern

Um dem entgegenzuwirken, fordert die IHK bessere Maßnahmen zur Berufsorientierung an Schulen, insbesondere an Gymnasien. Die IHK hebt hervor, dass Schüler oft keine klare Vorstellung von ihren beruflichen Zielen haben. Wichtige Karriereperspektiven, die eine duale Ausbildung anbieten kann, sind vielen jungen Menschen und ihren Eltern, die eine Schlüsselrolle im Berufswahlprozess spielen, oft nicht bekannt.

Branchenspezifische Entwicklungen

Die Entwicklungen in verschiedenen Branchen sind unterschiedlich ausgeprägt. Während die IHK im Handel (+14,9 Prozent) sowie im Hotel- und Gaststättengewerbe (+12,5 Prozent) positive Zuwächse verzeichnet, gibt es in Bereichen wie Verkehr/Transport (-30,9 Prozent) und Elektrotechnik (-7,7 Prozent) signifikante Rückgänge. In Emden bleibt der kaufmännische Bereich stabil, während in den technisch-gewerblichen Berufen Einbußen zu verzeichnen sind.

Verfügbare Ausbildungsplätze und Initiativen

Celebriert man die Kamapagne „Ausbildung macht mehr aus uns – Jetzt #könnenlernen“, ermutigt Deinhard alle, die aktuell auf der Suche nach einem Ausbildungsplatz sind: „In allen Branchen sind noch freie Plätze vorhanden. Eine Ausbildung kann jederzeit begonnen werden und ist nicht nur auf den 1. August beschränkt.“ Ein bedeutendes Event, das in Kürze stattfindet, ist die Ausbildungsmesse in der Nordseehalle in Emden am 2. Oktober, die darauf abzielt, Ausbilder mit Bewerbern zusammenzubringen.

Schlussfolgerung

Trotz leicht positiver Entwicklungen gibt es viele Herausforderungen, die es zu bewältigen gilt. Eine Vielzahl an unbesetzten Ausbildungsplätzen verdeutlicht die Notwendigkeit, die Attraktivität von dualen Ausbildungsgängen zu steigern und Schüler effektiver über Karriereoptionen zu informieren. Die Region steht am Scheideweg, und umfassende Schritte sind erforderlich, um die künftige Fachkräftesicherung zu gewährleisten.

NAG

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