NordsachsenSachsen

Neues Führungsangebot im Oschatzer Museum: Erinnerungen für Demenzkranke

In Sachsen hat Günther Hunger (72) im Eisenbahn-Postkarten-Museum in Oschatz ein innovatives Führungsangebot für Menschen mit Demenz ins Leben gerufen, um deren Lebensqualität zu verbessern und Erinnerungen zu wecken, während die Zahl der Demenzkranken in der Region stetig zunimmt.

In Sachsen entstehen innovative Projekte, die darauf abzielen, die Lebensqualität von Menschen mit Demenz zu verbessern und ihre Teilhabe am gesellschaftlichen Leben zu fördern. Ein herausragendes Beispiel hierfür ist das Engagement von Günther Hunger (72), dem Betreiber des Eisenbahn-Postkarten-Museums in Oschatz.

Einzigartige Führungen zur Erinnerung

Das Eisenbahn-Postkarten-Museum hat eine spezielle Führung für Demenzkranke eingerichtet, die etwa eine Stunde dauert. Ziel dieser Initiative ist es, die im Langzeitgedächtnis gespeicherten Erinnerungen der Teilnehmer zu aktivieren. Zu diesem Zweck setzt Hunger verschiedene Hilfsmittel ein, wie beispielsweise eine alte Personenwaage und historische Fahrkarten, die den Besuchern in die Hand gegeben werden, um haptische Erfahrungen zu ermöglichen.

„Wir wecken Erinnerungen durch Bilder, Geräusche und Gegenstände“, erklärt Hunger und verweist auf die bedeutende Rolle, die Erinnerungen für die Lebensqualität älterer Menschen spielen. Die spezielle Führung kann nicht nur den Teilnehmern eine positive Erfahrung bieten, sondern stellt gleichzeitig eine Erleichterung für die Betreuungspersonen dar, die währenddessen etwas Zeit für sich selbst haben.

Gestiegene Zahl an Demenzkranken

In Sachsen sind mehr als 103.000 Menschen von Demenz betroffen, ein besorgniserregender Anstieg, das zeigt, dass der Bedarf an solchen speziellen Angeboten dringend wächst. Der Landkreis Nordsachsen sowie die Stadt Oschatz setzen sich aktiv dafür ein, diese Herausforderungen anzugehen. Grit Wegner (60), die Demenzbeauftragte des Landkreises, berichtet, dass die häufigste Ursache für Demenz Alzheimer ist und betont die Notwendigkeit, mehr Unterstützung für betroffene Familien bereitzustellen.

Kooperation und Unterstützung

Die Entstehung dieser Führungen geht auf ein Projekt zurück, das in Zusammenarbeit mit der Technischen Universität Dresden ins Leben gerufen wurde. Dort wird an der Teilhabe von Menschen mit Demenz gearbeitet. Die staatliche Unterstützung ist ebenso wichtig; so finanziert der Landkreis Torgau die Werbung für Hungers Angebote, um diese bekannter zu machen.

Ein Beispiel für die positive Resonanz ist die „Woche der Demenz“, die vom 14. bis zum 22. September stattfindet. An diesem besonderen Tag sind die Führungen von 14 bis 16 Uhr in Oschatz für Interessierte offen.

Sachsens Demenzstrategie

Auf politischer Ebene setzt Sachsen die nationale Demenzstrategie um, um dem Thema mehr Aufmerksamkeit zu schenken. Der neu verabschiedete Landesdemenzplan beinhaltet demenzsensible Angebote in medizinischen und pflegerischen Einrichtungen sowie Unterstützung für Angehörige und Frühbetroffene. Diese Maßnahmen sind bedeutsam, um das Bewusstsein für Demenz zu schärfen und das Stigma rund um diese Erkrankung abzubauen.

Die Initiative von Günther Hunger und die umfassenden staatlichen Maßnahmen sind ein Schritt in die richtige Richtung und tragen dazu bei, dass Menschen mit Demenz nicht alleine gelassen werden. Es ist wichtig, dass die Gesellschaft weiterhin Lösungen für diese Herausforderungen findet, um das Leben der Betroffenen und ihrer Angehörigen nachhaltig zu verbessern.

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