Nach sechs Jahren voller Abenteuer und Herausforderungen kehrte der 25-jährige Zimmermann Felix Hennig am vergangenen Wochenende in seine Heimat Reutlingen-Rommelsbach zurück. Seine Reise auf der traditionellen Wanderschaft, bekannt als Walz, hat nicht nur ihn, sondern auch viele Menschen in Baden-Württemberg bewegt. Auf den Social Media-Kanälen des SWR kamen zahlreiche Fragen zu seinen Erlebnissen auf, die er in einem Interview beantwortete. Felix erzählte, dass er während seiner Walz oft für seine Übernachtungen arbeiten musste, denn „wir Wandergesellen arbeiten für unser Geld“, wie er betonte. Diese Worte unterstreichen den Stolz und die Unabhängigkeit, die er während seiner Reise erlangte, wie [SWR](https://www.swr.de/swraktuell/baden-wuerttemberg/tuebingen/so-war-es-fuer-zimmerer-felix-hennig-sechs-jahre-auf-der-walz-100.html?womort=Reutlingen) berichtete.
Ein Leben ohne Smartphone und Geld
Felix Hennig lebte während seiner Walz ohne Smartphone, was bedeutete, dass er keine Übersetzungs-Apps nutzen konnte. Stattdessen musste er sich auf einen kleinen Reiseführer und ein Wörterbuch verlassen. Diese Einschränkung stellte eine große Herausforderung dar, besonders in Ländern, in denen er die Sprache nicht beherrschte. Dennoch lernte er, sich durchzuschlagen und neue Freundschaften zu schließen, während er durch Europa und Südamerika reiste. Oft fand er sich in Situationen wieder, in denen er kein Geld hatte und auf die Gastfreundschaft anderer angewiesen war. In Südamerika schlief er beispielsweise wochenlang am Strand, während er mit anderen Wandergesellen unterwegs war.
Die Walz ist nicht nur eine Reise, sondern auch eine Ausbildung in Selbstständigkeit und Unabhängigkeit. Felix lernte, dass man für seine Übernachtungen arbeiten kann, sei es durch handwerkliche Tätigkeiten oder durch private Hilfe. Er half beispielsweise beim Dichten eines Garagendachs und erhielt dafür eine Unterkunft und Verpflegung. Diese Form des Reisens zeigt, wie wichtig Gemeinschaft und gegenseitige Unterstützung sind, besonders in schwierigen Zeiten.
Emotionale Rückkehr und neue Perspektiven
Als Felix am Samstag nach Hause kam, war die Freude groß. Seine Mutter konnte ihre Emotionen kaum zurückhalten, und auch die Dorfgemeinschaft feierte seine Rückkehr. Nach so langer Zeit in der Ferne ist es für ihn eine Herausforderung, sich wieder an das Leben zu Hause zu gewöhnen. Er beschreibt das Gefühl, in sein Zimmer von vor sechs Jahren zurückzukehren und überrascht zu sein, wie viel er in der Zwischenzeit angesammelt hat. „Zuhause fühlt sich anders an als früher“, sagt er und fragt sich, warum er sich nicht mehr auskennt.
Felix hat während seiner Walz nicht nur das Handwerk des Zimmerers perfektioniert, sondern auch viele andere Berufe kennengelernt. In Namibia baute er einen Pizzaofen, in Norwegen half er bei der Restaurierung einer alten Mühle und in Paraguay plante und baute er drei Häuser. Diese vielfältigen Erfahrungen haben ihn geprägt und ihm gezeigt, wie viel er über sich selbst gelernt hat. „Auf der Walz lernt man am meisten über sich selbst“, sagt er mit einem Lächeln.
Seine Rückkehr ist nicht nur ein Ende, sondern auch ein neuer Anfang. Felix hat sich verändert, ist selbstständiger und zielgerichteter geworden. Die Herausforderungen, die er während seiner Reise gemeistert hat, haben ihn stark gemacht. Er plant, seine Erfahrungen zu nutzen, um in Zukunft noch erfolgreicher zu sein. Die Walz hat ihm nicht nur handwerkliche Fähigkeiten vermittelt, sondern auch eine neue Sichtweise auf das Leben und die Menschen um ihn herum, wie auch [SWR](https://www.swr.de/swraktuell/baden-wuerttemberg/tuebingen/so-war-es-fuer-zimmerer-felix-hennig-sechs-jahre-auf-der-walz-100.html?womort=Reutlingen) berichtete.