In einer Zeit, in der Frauen in der Politik eine Seltenheit waren, brach Käthe Winkelmann in Neufahrn bei Freising alle Barrieren. Im Jahr 1964 wurde sie zur ersten Bürgermeisterin in Bayern gewählt und trat damit in die Fußstapfen einer Tradition, die bis dahin ausschließlich von Männern geprägt war. Es war ein mutiger Schritt in eine unbekannte Welt, und ihr Name wurde schnell zu einem Synonym für Fortschritt und Veränderung. In einer emotionalen Versammlung am Dienstagabend, die an ihre beeindruckende Karriere erinnerte, wurde deutlich, wie sehr ihr Erbe auch heute noch geschätzt wird. Die Teilnehmer erinnerten sich lebhaft an die „Frau Bürgermeister“, die in einer Zeit agierte, als kaum eine Frau in einer vergleichbaren Position zu finden war. Laut einem Bericht des Bayerischen Rundfunks aus dem Jahr 1964 wurde sie als die erste weibliche Bürgermeisterin in Bayern gefeiert.
Käthe Winkelmann war eine Pionierin, die nicht nur die politische Landschaft veränderte, sondern auch das Leben ihrer Gemeinde bereicherte. Sie setzte sich für den Bau der ersten Kindertagesstätte ein und zog den Kosmetikhersteller Avon nach Neufahrn, was zur Schaffung von Arbeitsplätzen führte. Ihre Vision transformierte das kleine Bauerndorf in eine florierende urbane Gemeinde.
Die Herausforderungen einer Pionierin
Während ihres Mandats sah sich Winkelmann nicht nur den Herausforderungen der Kommunalpolitik gegenüber, sondern auch heftigen Anfeindungen. „Sie musste viel aushalten und hat viel ausgehalten“, erinnert sich Paul Maisberger, ein ehemaliger Gemeinderat, an die Kämpfe, die sie führte. Sie wurde oft kritisiert und herabgesetzt – selbst als „ferngesteuertes altes Weib“. Doch trotz des enormen Drucks, insbesondere als sie sich gegen den Ausbau des Münchner Flughafens engagierte, blieb sie stark und entschlossen. Ihr Sohn Ingolf betont, dass sie nie über ihre Ängste sprach und sich von der Möglichkeit einer Amtsenthebung nicht einschüchtern ließ.
Die Veranstaltung im Gasthof Maisberger zeigte die tiefe Dankbarkeit der Bürger für Winkelmanns Engagement. Ihr Einfluss auf die Gemeinde war unbestreitbar, und ihre Fähigkeit, selbst in schwierigen Zeiten optimistisch zu bleiben, beeindruckte viele. Ernest Lang vom Heimat- und Geschichtsverein, der die Veranstaltung organisierte, erinnerte sich, wie sie stets das Positive in den Vordergrund stellte und sich gut verkaufen konnte. Ihr Erfolg führte dazu, dass sie zweimal wiedergewählt wurde und 13 Jahre lang im Amt blieb, bevor sie 1977 aus gesundheitlichen Gründen zurücktrat.
Ein bleibendes Erbe
Käthe Winkelmann bleibt eine inspirierende Figur in der Geschichte Bayerns. Ihre Arbeit hat nicht nur ihre Gemeinde, sondern auch die Rolle der Frauen in der Kommunalpolitik nachhaltig geprägt. Auch heute, sechzig Jahre später, wird ihre Leistung anerkannt und geehrt. Ihre Geschichte ist ein Beispiel dafür, wie eine starke Frau die Welt um sich herum verändern kann. Just vor drei Wochen gab es in der Region ähnliche Feierlichkeiten, bei denen die Bedeutung von Frauen in der Politik hervorgehoben wurde, wie [die ARD berichtete](https://www.ardmediathek.de/video/br-retro/erster-weiblicher-buergermeister-in-bayern-1964/br/Y3JpZDovL2JyLmRlL3ZpZGVvLzA3MjFkNjk4LTA3YWItNDRkYy05MjcxLTVhZjgxMmI1ZTgyZg).
Insgesamt bleibt Käthe Winkelmanns Vermächtnis ein kraftvolles Symbol für den Fortschritt und die Herausforderungen, die Frauen in der Politik auch heute noch meistern müssen. Ihre Geschichte lehrt uns, dass Mut, Entschlossenheit und der Wille zur Veränderung zeitlose Werte sind, die auch zukünftige Generationen inspirieren werden.