BayernMiltenberg

Miltenberger Hospizverein: Kürzungen bedrohen wichtige Sterbebegleitung

Kürzungen durch die Krankenkassen bedrohen die Finanzierung der Sterbebegleitung beim Ökumenischen Hospizverein im bayerischen Miltenberg, wodurch wichtige Mittel für die Unterstützung von Menschen in ihren letzten Lebenswochen ausbleiben und die Existenz des Vereins in Gefahr gerät.

Die Situation der Hospizvereine in Bayern steht am Rande einer Krise, verursacht durch unerwartete Kürzungen der Fördermittel seitens der Krankenkassen. Diese finanziellen Einschnitte beinträchtigen nicht nur die Einrichtungen, sondern auch die wertvolle Arbeit, die Ehrenamtliche und Fachkräfte in der Sterbebegleitung leisten.

Ehrenamtliche Arbeit in Gefahr

Die ehrenamtlichen Sterbebegleiter im Ökumenischen Hospizverein im Kreis Miltenberg, darunter Michael Völker, kämpfen um die Aufrechterhaltung ihrer wichtigen Dienste. Völker hat mehr als 200 Menschen bis zu ihrem Lebensende begleitet und empfindet dabei große Erfüllung. Doch angesichts einer drohenden finanziellen Krise aufgrund von Kürzungen um 55.000 Euro, die ein Viertel des Haushaltsvolumens ausmachen, sieht er seine Beschäftigung und die Zukunft des Vereins in Gefahr.

Änderungen in der Förderung

Die Probleme begannen mit der Auszahlung der Fördersummen für das Jahr 2023, bei der die Gelder für neue Stellen überraschend abgezogen wurden. Laut Timo Grantz, Geschäftsführer des Bayerischen Hospiz- und Palliativverbands, war es bisher gängige Praxis, dass diese Förderungen für neue Mitarbeitende nicht abgezogen wurden. Die aktuelle Entscheidung der Krankenkassen, die Förderung anders zu regeln, wird von vielen als ungerecht und unsensibel empfunden, vor allem angesichts der steigenden Zahl von Klienten, die Unterstützung benötigen.

Die Auswirkungen auf die Gemeinschaft

Mit über 132 begleiteten Menschen durch 76 Ehrenamtliche im vergangenen Jahr zeigt sich, wie wichtig die Hospizarbeit in der Region ist. Die aktuellen Kürzungen stellen nicht nur die finanzielle Stabilität des Vereins in Frage, sondern könnten auch die Qualität der Sterbebegleitung beeinträchtigen. Die Betreuungsterme von jüngeren Klienten nehmen zu, was sowohl psychisch als auch personell eine Herausforderung darstellt.

Rechtliche Schritte und Zukunftsaussichten

Alois Sauer, der Vorstand des Vereins, musste nach der unerwarteten Kürzung umdenken und plant rechtliche Schritte, um die finanzielle Unterstützung einzufordern. Ihn frustriert die Situation, da er um Ressourcen bitten muss, um Menschen in ihrer letzten Lebensphase unterstützen zu können. Sauer hofft auf eine Klärung durch rechtliche Maßnahmen, sieht jedoch die Herausforderungen, die solche Einschnitte für die weitere Arbeit mit den Sterbenden und deren Familien mit sich bringen.

Die Reaktion der Krankenkassen

Die Arbeitsgemeinschaft der Krankenkassenverbände in Bayern hat auf die harten Vorwürfe reagiert, gab aber nur teilweise zu, dass Fehler bei der Berechnung der Fördermittel aufgetreten sind. Die vielzitierte „fehlerhafte Berechnung“ wird nun überprüft, aber eine endgültige Klärung steht noch aus. Diese unklare Informationslage verstärkt die Unsicherheit für die hospizlichen Angebote und deren Klienten.

Insgesamt verdeutlicht die aktuelle Problematik die gebrechlichen Strukturen, auf denen die Hospizarbeit basiert, und macht deutlich, wie wichtig es ist, dass die nötigen finanziellen Mittel für diese essenzielle Unterstützung sichergestellt werden.

Schaltfläche "Zurück zum Anfang"