In Berchtesgaden blüht eine kreative Leidenschaft auf, die viele überrascht: Das Stricken von Trachtenmode. Gundi Wendlinger, eine wahre Künstlerin der Wolle, hat sich dieser Tradition verschrieben und zeigt, dass Stricken alles andere als altmodisch ist. „Männer, die stricken? Natürlich gibt es die!”, sagt sie und bricht mit dem veralteten Klischee, dass Stricken nur etwas für Omas sei. Ihre Anleitungen für Trachtenmode sind mittlerweile sehr gefragt, und das nicht ohne Grund. Laut rosenheim24.de hat sie sich in dieser Nische einen Namen gemacht.
Gundi, die seit über 30 Jahren in Berchtesgaden lebt, erinnert sich, wie alles begann: „Ich fuhr damals noch zum Wolleinkauf nach Traunstein.” Ihre ersten Strickversuche waren Hauben für ihr Kind, die schnell die Aufmerksamkeit anderer Mütter auf sich zogen. Heute hat sie sich auf die Herstellung von Trachtenmode spezialisiert und bietet hochwertige Strickanleitungen in Form von Hochglanzmagazinen an. „Die Nachfrage ist riesig”, sagt sie stolz.
Die Wolloase: Ein Treffpunkt für Strickbegeisterte
In ihrem Zuhause hat Gundi eine wahre „Wolloase” geschaffen, wo sich Gleichgesinnte treffen, um ihre Leidenschaft zu teilen. Hier stapeln sich die bunten Knäuel in allen erdenklichen Farben und Stärken. „Es stricken viel mehr Leute als man glaubt”, erklärt sie und betont, dass das Stricken längst nicht mehr nur eine Beschäftigung für ältere Generationen ist. Junge Mütter, Studenten und sogar Männer kommen zusammen, um ihre Techniken auszutauschen und neue Muster zu kreieren.
Die Strickgemeinschaft, die Gundi aufgebaut hat, ist ein Ort der Inspiration und des Austauschs. Nach dem Verlust ihres Mannes widmete sie sich voll und ganz dem Stricken und dem Aufbau dieser Gemeinschaft. „Ich wollte stricken und meine eigene Wolloase haben”, sagt sie. Ihre Kurse sind ein Hit und ziehen Teilnehmer aus der ganzen Region an.
Ein neuer Trend: Trachtenmode selbst stricken
In Berchtesgaden, der Hochburg der Trachten, fand Gundi schnell heraus, dass es kaum Anleitungen für Trachtenmodelle gab. „Die Einheimischen, die stricken, suchen Trachtenmodelle”, erklärt sie. Also machte sie sich daran, eigene Anleitungen zu entwickeln und ihre Ideen in die Tat umzusetzen. „Ich wollte den echten Berchtesgadenern zeigen, wie man ihre Trachten selbst stricken kann.”
Ihr Engagement hat sich ausgezahlt: Gundi hat kürzlich ihr viertes Trachtenmagazin veröffentlicht, das in fünfstelliger Auflage gedruckt wurde. „Die Resonanz darauf ist riesig”, freut sie sich. Bestellungen kommen aus ganz Deutschland, und ihre Anleitungen sind bei Strickbegeisterten sehr beliebt. „Genau das ist, was mich abhebt von anderen”, sagt sie und zeigt damit, dass ihre Leidenschaft nicht nur ein Hobby, sondern auch eine Berufung ist.
Die Strickszene hat sich in den letzten Jahren stark gewandelt. Der Hype um Boshi-Hauben und andere Strickprojekte hat viele Menschen inspiriert, selbst aktiv zu werden. Gundi Wendlinger hat diesen Trend erkannt und nutzt ihn, um noch mehr Menschen für das Stricken zu begeistern. „Stricken ist nicht nur ein Handwerk, sondern auch eine Form der Entspannung”, sagt sie und betont die meditative Wirkung des Strickens.
Die Zukunft des Strickens in Berchtesgaden sieht vielversprechend aus. Gundi Wendlinger hat sich als Vorreiterin etabliert und zeigt, dass die Tradition des Strickens lebendig ist und immer mehr Menschen anspricht. Ihre Anleitungen sind nicht nur für die Einheimischen von Bedeutung, sondern auch für alle, die die Kunst des Strickens erlernen und ihre eigene Trachtenmode kreieren möchten.