In der Nacht zum Mittwoch vergangener Woche wurde die Bar Bajszel in Neukölln zum Ziel eines brutalen Angriffs. Nur zwei Gäste hielten sich zu dieser späten Stunde in der Kneipe auf, als plötzlich ein lauter Knall die Stille durchbrach. Ein Pflasterstein durchschlug das große Frontfenster, das glücklicherweise aus Sicherheitsglas bestand und Schlimmeres verhinderte. Die Betreiberin Andrea Reinhardt, die gerade dabei war, aufzuräumen, war schockiert. Unbekannte hatten zuvor vor dem Lokal einen Geburtstag gefeiert, und nun war die Feier in einem Albtraum geendet. Wie [Jungle World](https://jungle.world/artikel/2024/45/angriff-bajszel-pflasterstein-feuer-und-rote-dreiecke?womort=Neuk%C3%B6lln) berichtete, stürmte ein Gast aus der Bar, um die Täter zu finden, doch die Polizei traf erst fünf Minuten später ein und nahm den Pflasterstein zur Beweissicherung mit.
Dies war nicht der erste Vorfall dieser Art. Bereits Ende September hatten Unbekannte versucht, die Kneipe in Brand zu setzen. Damals hatten die Täter mit einem Hammer versucht, die Scheibe einzuschlagen, um einen Brandsatz hineinzuwerfen. Glücklicherweise gelang es ihnen nicht, und das Feuer drang nicht in die Bar ein. Reinhardt erklärte, dass sie sich der Gefahren bewusst sei, die mit der Durchführung antisemitismuskritischer Veranstaltungen in Neukölln verbunden sind. Die Bar, die sie zusammen mit Alexander Renner und Alexander Carstiuc eröffnet hatte, zieht immer wieder aggressive Pöbler an, die mit Parolen wie „Free Palestine“ und „Ihr Zionisten“ Stimmung machen.
Ein Klima der Angst
Die Angriffe auf das Bajszel sind Teil eines besorgniserregenden Trends. Immer wieder wird die Bar mit roten Hamas-Dreiecken beschmiert, die sie als Ziel markieren. Slogans wie „Glory to al-Qassam“ und „Hamas ist mein Leben“ sind an den Wänden zu finden. Die Betreiberin und ihre Kollegen sind frustriert über die mangelnde Unterstützung und den unzureichenden Schutz durch die Polizei. „Wir brauchen einen besseren Schutz“, fordert Reinhardt und schlägt vor, eine permanente Zivilstreife vor dem Lokal zu stationieren. „Dieses Level an Brutalität gegen eine Kneipe und ein Wohnhaus ist unerträglich.“
Die Angriffe haben auch online eine Welle der Hetze ausgelöst. Google-Rezensenten beschreiben die Atmosphäre im Bajszel als „unangenehm zionistisch“ und werfen der Bar vor, islamfeindliche Veranstaltungen zu veranstalten. Trotz dieser Angriffe bleibt die Kundschaft dem Lokal treu. „Ich bin total beeindruckt von unserem Publikum“, sagt Reinhardt. „Die geben aufeinander Acht.“ Eine Solidaritätskundgebung nach dem Brandanschlag zog 300 Menschen an, und die Neuköllner Bezirksverordnetenversammlung erklärte ihre Solidarität mit dem Bajszel.
Steine auf der Straße – ein weiteres Risiko
In einem anderen Vorfall, der die Region betrifft, wurden Autofahrer im Raum Sulingen durch Steine auf der Fahrbahn gefährdet. Wie [buten un binnen](https://www.butenunbinnen.de/nachrichten/sulingen-steine-gefaehrden-autofahrer-100.html) berichtete, fuhr ein 20-jähriger Autofahrer über einen Pflasterstein, der auf der Straße lag. Glücklicherweise blieb der Fahrer unverletzt, während sein Auto beschädigt wurde. Insgesamt waren vier Pflastersteine über die gesamte Fahrbahnbreite platziert worden. Dies war bereits der zweite Vorfall innerhalb weniger Tage, nachdem in der Silvesternacht auf der Bundesstraße 69 bei Vechta durch Betonsteine mehrere Unfälle verursacht wurden.
Die Vorfälle in Neukölln und Sulingen zeigen, dass die Sicherheit in verschiedenen Formen bedroht ist. Während das Bajszel unter physischer Gewalt leidet, sind Autofahrer in Sulingen durch gefährliche Hindernisse auf der Straße gefährdet. Die Gesellschaft steht vor der Herausforderung, sowohl gegen antisemitische Angriffe als auch gegen gefährliche Straßensituationen vorzugehen. Die Forderung nach mehr Schutz und Sicherheit wird immer lauter, und es bleibt abzuwarten, wie die Behörden auf diese alarmierenden Entwicklungen reagieren werden.