Eine alarmierende neue Studie zeigt, dass fast ein Drittel der Deutschen der Meinung ist, dass das Land durch die vielen Ausländer „überfremdet“ sei. Laut der Autoritarismusstudie 2024 der Universität Leipzig, die am 13. November 2024 in Berlin vorgestellt wurde, stimmen 31,1 Prozent der Befragten im Westen dieser Aussage zu. Dies ist ein dramatischer Anstieg von 22,7 Prozent im Jahr 2022. Im Osten Deutschlands ist die Zustimmung sogar noch höher, mit 44,3 Prozent, was einen Anstieg von 38,4 Prozent darstellt. Diese Ergebnisse belegen, dass Ausländerfeindlichkeit nicht mehr nur ein Problem des Ostens ist, sondern sich zu einem bundesweiten Phänomen entwickelt hat, wie [die Süddeutsche Zeitung](https://www.swp.de/politik/befragung-zu-rechtsextremismus-neue-studie-fast-ein-drittel-halten-deutschland-fuer-ueberfremdet-77654021.html?womort=Deutschland) berichtet.
Die Studie, die seit 2002 alle zwei Jahre durchgeführt wird, untersucht die Einstellungen der Bevölkerung zu autoritären und demokratiefeindlichen Tendenzen. Die Ergebnisse zeigen nicht nur eine Zunahme der Ausländerfeindlichkeit, sondern auch einen besorgniserregenden Anstieg antisemitischer Einstellungen. 4,6 Prozent der Befragten stimmten 2024 antisemitischen Aussagen zu, während 13,2 Prozent der Meinung sind, dass es besser wäre, wenn die Juden den Nahen Osten verlassen würden. Diese Zahlen verdeutlichen, dass der Antisemitismus als Brückenideologie fungiert, die sowohl linke als auch rechte Milieus verbindet.
Demokratiezufriedenheit in der Krise
Ein weiterer besorgniserregender Trend ist die abnehmende Zufriedenheit mit der Demokratie. Während 90,4 Prozent der Befragten der Demokratie als Konzept zustimmen, sind nur noch 42,3 Prozent mit der Funktionsweise der Demokratie in Deutschland zufrieden. Besonders im Osten ist diese Zahl dramatisch gesunken, von 53,5 Prozent im Jahr 2022 auf nur noch 29,7 Prozent in 2024. Auch im Westen ist die Zufriedenheit auf 46 Prozent gefallen, was einen Rückgang von 58,8 Prozent darstellt.
Ferda Ataman, die Antidiskriminierungsbeauftragte des Bundes, bezeichnet die Ergebnisse als ernstes Demokratieproblem. Sie fordert einen nationalen Aktionsplan gegen Diskriminierung und ein klares Signal der demokratischen Parteien im Bundestag, um Extremismus und Diskriminierung entgegenzuwirken. Die Studie zeigt, dass Millionen von Menschen in Deutschland alltägliche Diskriminierung erleben, was die Dringlichkeit dieser Maßnahmen unterstreicht.
Rechtsextreme Einstellungen im Zeitverlauf
Die Autoritarismusstudie 2024 zeigt auch, dass rechtsextreme Einstellungen in Deutschland seit 2002 zugenommen haben. Die Zustimmung zu Aussagen, die eine rechtsautoritäre Diktatur befürworten, liegt bei 4,3 Prozent, während 17,6 Prozent glauben, dass Deutschland eine starke Partei braucht, die die Volksgemeinschaft verkörpert. Diese Zahlen sind alarmierend und deuten darauf hin, dass ein erheblicher Teil der Bevölkerung autoritäre Strukturen befürwortet.
Die Studie hat auch die Dimensionen des Ethnozentrismus untersucht. Über 33 Prozent der Befragten sind der Meinung, dass Ausländer nur nach Deutschland kommen, um den Sozialstaat auszunutzen. Diese Ansichten sind nicht nur in Ostdeutschland verbreitet, sondern auch im Westen nimmt die Zustimmung zu solchen Aussagen zu. Die Ergebnisse zeigen, dass die gesellschaftliche Akzeptanz für rassistische und ausländerfeindliche Einstellungen besorgniserregend hoch ist.
Zusammenfassend lässt sich sagen, dass die Autoritarismusstudie 2024 ein besorgniserregendes Bild der politischen und gesellschaftlichen Einstellungen in Deutschland zeichnet. Die Zunahme von Ausländerfeindlichkeit, Antisemitismus und die sinkende Zufriedenheit mit der Demokratie sind alarmierende Trends, die dringend angegangen werden müssen. Die Studie ist ein wichtiger Seismograf für die politischen Einstellungen in Deutschland und zeigt, dass die Gesellschaft vor großen Herausforderungen steht.