In der Nacht vom 9. auf den 10. November 1938, einem Datum, das in die Geschichtsbücher eingegangen ist, erlebte Deutschland eine der dunkelsten Stunden seiner Geschichte. In dieser Nacht wurden nicht nur in großen Städten wie Berlin, sondern auch in Mecklenburg-Vorpommern und Rheinland-Pfalz Synagogen in Brand gesetzt und jüdische Geschäfte plündert. Die brutalen Übergriffe, die als Reichspogromnacht bekannt sind, forderten zahlreiche Opfer und markieren den schrecklichen Vorboten des Holocausts. Wie [NDR berichtete](https://www.ndr.de/nachrichten/mecklenburg-vorpommern/Pogromnacht-MV-gedenkt,pogromnacht148.html?WOMORT=Mecklenburg-Vorpommern), wurden in dieser Nacht auch in Güstrow, Rostock und anderen Städten jüdische Menschen verfolgt und verhaftet.
Am heutigen Tag, dem 9. November 2024, gedenken zahlreiche Menschen in ganz Deutschland der Opfer dieser schrecklichen Ereignisse. In Mecklenburg-Vorpommern fanden Gedenkveranstaltungen in Städten wie Schwerin und Greifswald statt. Auf dem Schlachtermarkt in Schwerin versammelten sich Menschen unter dem Motto „Geschichte aushalten“, um an die Gräueltaten zu erinnern und die Bedeutung von Grundrechten zu betonen. In Greifswald wurde eine Andacht am Gedenkort in der Mühlenstraße gehalten, gefolgt von Blumen-Niederlegungen an Stolpersteinen, die an die jüdischen Mitbürger erinnern, die einst dort lebten.
Erinnerung an die Pogromnacht
Die Reichspogromnacht jährt sich in diesem Jahr zum 86. Mal und wird in vielen Städten mit Mahnwachen, Gottesdiensten und Kranzniederlegungen begangen. In Rheinland-Pfalz, wie [Tagesschau berichtete](https://www.tagesschau.de/inland/regional/rheinlandpfalz/swr-gedenken-in-rheinland-pfalz-an-die-pogromnacht-vom-9-november-1938-100.html), fanden ähnliche Gedenkveranstaltungen statt. In Speyer wurde am Morgen eine Stadtführung entlang der Maximilianstraße organisiert, um an die jüdischen Bürger zu erinnern, die während der Pogromnacht verfolgt wurden. Abends wird an der alten Synagoge, die damals zerstört wurde, eine Gedenkstunde abgehalten.
In Trier wird eine Gedenkveranstaltung gemeinsam mit der Jüdischen Kultusgemeinde durchgeführt, bei der Oberbürgermeister Wolfram Leibe ein Gesteck niederlegt und eine Historikerin über eine jüdische Familie aus Trier spricht. Diese Veranstaltungen sind nicht nur ein Zeichen des Gedenkens, sondern auch eine Mahnung, dass Demokratie und Freiheit nicht selbstverständlich sind. Der rheinland-pfälzische Ministerpräsident Alexander Schweitzer betonte, dass der 9. November 1938 eine bleibende Mahnung darstellt, die Schrecken der Vergangenheit nicht zu vergessen.
Die Bedeutung des Gedenkens
Die Pogromnacht war nicht nur ein schrecklicher Übergriff auf jüdisches Leben, sondern auch ein Test des nationalsozialistischen Regimes, wie weit die Gesellschaft bereit war, Gewalt gegen Juden zu akzeptieren. Der Befehl für die Ausschreitungen kam direkt von Reichspropagandaminister Joseph Goebbels, der in einer Hetzrede die NSDAP-Führung aufstachelte. In dieser Nacht wurden in ganz Deutschland etwa 1.400 Synagogen und 7.500 Geschäfte jüdischer Einzelhändler zerstört. Offiziellen Angaben zufolge wurden 91 Menschen getötet, doch Wissenschaftler gehen von höheren Zahlen aus.
Die Polizei hat aufgrund der aktuellen geopolitischen Spannungen und des Nahostkonflikts eine erhöhte Präsenz rund um die Gedenkveranstaltungen angekündigt, um die Sicherheit der Teilnehmer zu gewährleisten. Diese Maßnahmen sind notwendig, um sicherzustellen, dass die Erinnerungen an die Opfer des Nationalsozialismus in einem geschützten Rahmen gewahrt werden können.
Insgesamt sind die Gedenkveranstaltungen in Mecklenburg-Vorpommern und Rheinland-Pfalz ein kraftvolles Zeichen des Erinnerns und der Mahnung. Sie erinnern uns daran, dass wir die Lehren aus der Geschichte nicht vergessen dürfen und dass wir uns für eine Welt einsetzen müssen, in der solche Gräueltaten nie wieder geschehen.