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Kamala Harris: Zwischen Hoffnung und kontroverser Law-and-Order-Politik

In einem Kommentar zur Kandidatur von Kamala Harris für die US-Präsidentschaftswahl nach Joe Bidens Rückzug wird sie als "Law-and-Order"-Politikerin kritisiert, die trotz ihrer Identität als schwarze Frau aktiv zur Kriminalisierung sozialer Probleme in den USA beigetragen hat, was die Herausforderung der bevorstehenden Wahl in einen komplexen politischen Kontext einordnet.

Gesellschaftlicher Wandel durch die Kandidatur von Kamala Harris

Berlin (ots)

Die jüngste Rückzugserklärung von Joe Biden hat im europäischen politischen Spektrum eine Welle der Erleichterung ausgelöst. Mit der Möglichkeit eines erbitterten Wahlkampfs zwischen einem progressiven schwarzen weiblichen Gesicht und einem rechten, weißen Milliardär könnte eine neue Ära der politischen Auseinandersetzung in den USA eingeläutet werden. Viele haben Kamala Harris, die neueste Kandidatin der Demokraten, als Symbol eines emanzipatorischen schwarzen Feminismus gefeiert. Allerdings ist es wichtig, einen differenzierten Blick auf ihre politische Vergangenheit zu werfen.

Kamala Harris’ Kontroversen und die Realität der Strafverfolgung

Kamala Harris hat eine Karriere aufgebaut, die stark mit der Strafverfolgung verknüpft ist. Anfang der 2000er Jahre bemühte sie sich um den Posten der Staatsanwältin von San Francisco und kritisierte die damaligen Amtsinhaber für deren geringe Verurteilungsraten. Ihr Aufstieg war begleitet von einem klaren „Law-and-Order“-Image, das auch während ihrer Kampagne um einen Senatssitz in Kalifornien deutlich wurde. Die Diskussion über ihre Führung und die hohe Verhaftungsrate in den USA wirft wichtige Fragen über ihre tatsächliche Eignung als progressive Führungsfigur auf.

Der Einfluss auf die Biden-Ära und die Mechanismen der Kriminalisierung

In einem Land, in dem jedes Jahr über 1.000 Menschen von der Polizei erschossen werden und 1,8 Millionen Bürgerinnen und Bürger inhaftiert sind, ist es entscheidend, die politischen Maßnahmen von Führungsfiguren wie Harris kritisch zu hinterfragen. Ihre Politik wird oft als „(k)arzerale“ bezeichnet, weil sie Gefängnisse als Lösung für soziale Probleme betrachtet. Diese Herangehensweise könnte im Widerspruch zu den Idealen des Fortschritts stehen, für die sie jetzt angeblich einsteht.

Rassismus und feministische Narrative

Die schwarze Intellektuelle Zoé Samudzi hat die Wahrnehmung von Harris und deren Darstellung als Retterin der schwarzen Frauen bereits 2017 kritisiert. Samudzi wies darauf hin, dass das Motto „Black women will save us!“ nur eine verschleierte Form eines neoliberalen Diversity-Projekts ist. Wer Harris allein aufgrund ihrer Identität als Fortschritt betrachtet, ignoriert die strukturellen Probleme des rassistischen Systems, dass sie aktiv unterstützt hat.

Feminismus versus Faschismus: Ein schwieriges Gleichgewicht

Mit dem aufkommenden Rechtsextremismus und der Möglichkeit einer Trump-kontrollierten Regierung bleibt die Frage, ob das Wohlergehen der Gesellschaft durch eine Kandidatin wie Kamala Harris gesichert werden kann. Der junge J.D. Vance, ein Vertreter der extremen Rechten, könnte zusammen mit Trump die politische Landschaft umgestalten. Eine Politikerin wie Harris, die sich auf das Gefängnissystem stützt, taugt nicht als wirksame Verteidigerin gegen dieses drohende Unheil.

Fazit: Ein Aufruf zur kritischen Reflexion

Es ist unerlässlich, dass Wählerinnen und Wähler die gesamte Bandbreite der politischen Narrative rund um Kamala Harris berücksichtigen. Der Kampf gegen den aufkommenden Faschismus darf nicht blind angenommen werden, nur weil eine nicht-weiße Frau an der Spitze steht. „She is a cop“ – dieser Slogan, laut verkündet von schwarzen Abolitionistinnen, richtet sich gegen die Polizeigewalt und die Kriminalisierung der Armen. Es ist Zeit für tiefere Überlegungen, während die Neuausrichtung der politischen Landschaft der USA bevorsteht.

NAG

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