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Pflege in der Krise: Mehr Forderungen für bessere Arbeitsbedingungen

Die Herausforderungen in der Altenpflege: Ein Problem der Verantwortung

Die gegenwärtige Situation in der Altenpflege wird zunehmend kritischer. In Berlin äußerte Sylvia Bühler, Mitglied des Bundesvorstandes von ver.di, Bedenken über die Verantwortung der kommerziellen Pflegeheimbetreiber. Diese Betreiber klagen, dass ihre Gewinne sinken, da aufgrund von Personalmangel viele Plätze nicht belegt werden können. Diese Klage wird als befremdlich wahrgenommen, da die Ursachen für den Personalmangel größtenteils im eigenen Haus zu suchen sind.

Die Problematik des Personalmangels

Die ständige Überlastung des Pflegepersonals sowie das häufige Einspringen für Kollegen sind an der Tagesordnung. Dies führt nicht nur zu einer hohen Krankenquote, sondern auch zu einer massiven Fluktuation unter den Beschäftigten. Viele Auszubildende berichten, dass sie während ihrer Ausbildung eher dazu verwendet werden, personelle Lücken zu füllen, als strukturiert angeleitet zu werden. Dies trägt dazu bei, dass zahlreiche Auszubildende ihre Ausbildung abbrechen.

Fehlender Einfluss und schwache Arbeitsbedingungen

Ein weiteres großes Problem ist die seltene Existenz von Betriebsräten in den Einrichtungen. Ohne entsprechende Mitbestimmung sind die Dienstpläne und Arbeitsbedingungen oft nicht im Interesse der Mitarbeitenden gestaltet. Tarifverträge, die dem Schutz der Beschäftigten dienen sollten, sind in vielen Fällen die Ausnahme anstatt die Regel. Wo solche Verträge existieren, mussten sie häufig erst in wochenlangen Konflikten erkämpft werden.

Ein Aufruf für Veränderungen

ver.di fordert eine grundlegende Reform der Finanzierung von Pflegeeinrichtungen. Die Nutzung von Versicherungs- und Steuergeldern sollte gezielt für die Verbesserung der Arbeits- und Ausbildungsbedingungen in der Altenpflege eingesetzt werden. Freigemeinnützige und kommunale Einrichtungen, die nicht nach dem Prinzip des Profits arbeiten müssen, haben bessere Voraussetzungen, um eine qualitativ hochwertige Versorgung zu garantieren.

Verantwortung gegenüber pflegebedürftigen Menschen

Die Unternehmenspolitik von gewinnorientierten Einrichtungen wird als unverantwortlich angesehen, sowohl gegenüber den pflegebedürftigen Menschen als auch gegenüber den Mitarbeitenden. Ein Aufstieg auf ein höheres Niveau der Pflegequalität wird nur möglich sein, wenn die Arbeitgeber endlich bereit sind, die gesellschaftliche Verantwortung wahrzunehmen und attraktive Bedingungen zu schaffen.

Die Notwendigkeit von Veränderungen

Die Diskussion um die „Krise der Altenpflege“ ist nicht nur lokal, sondern betrifft das gesamte Land. Der Rückgang des Personals und die damit verbundenen Herausforderungen verdeutlichen die Dringlichkeit von Veränderungen in der Branche. Die Forderungen von ver.di könnten der Schlüssel sein, um die Arbeitsbedingungen zu verbessern und die Qualität der Pflege langfristig zu sichern.

Für weitere Informationen steht die Pressestelle von ver.di unter der Telefonnummer 030/6956-1011 oder per E-Mail an pressestelle@verdi.de zur Verfügung.

V.i.S.d.P.

Jan Jurczyk
ver.di-Bundesvorstand
Paula-Thiede-Ufer 10
10179 Berlin

NAG

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