In Spandau, wo die Maschinen und Motorräder der Zukunft gefertigt werden, haben sich die IG Metall und die Arbeitgeberverbände nach intensiven Verhandlungen geeinigt. Nach 18 Stunden harter Gespräche am 12. November 2024 wurde ein neuer Tarifvertrag unterzeichnet, der den Beschäftigten in der Metall- und Elektroindustrie eine Lohnerhöhung von 5,1 Prozent beschert. Diese Einigung kommt nach einer Reihe von Warnstreiks, an denen über 600.000 Beschäftigte bundesweit teilnahmen, um Druck auf die Arbeitgeber auszuüben, wie Tagesschau berichtete.
Die Verhandlungen, die sich über mehrere Wochen erstreckten, waren geprägt von Spannungen und dem klaren Wunsch der IG Metall nach einer spürbaren Verbesserung der Arbeitsbedingungen. Die Gewerkschaft forderte ursprünglich sieben Prozent mehr Lohn und eine Erhöhung der Ausbildungsvergütung um 170 Euro. Die Arbeitgeber hingegen hatten nur 1,7 Prozent als Erhöhung angeboten, was nicht ausreichte, um die Wogen zu glätten. Schließlich einigten sich die Parteien auf eine Lohnerhöhung von 2,0 Prozent ab April 2025 und weiteren 3,1 Prozent im April 2026, was in der Branche als großer Erfolg gewertet wird.
Wichtige Details der Einigung
Zusätzlich zur Lohnerhöhung wird eine Einmalzahlung von 600 Euro an die Angestellten ausgezahlt. Ab Februar 2026 wird das tarifliche Zusatzgeld von derzeit rund 630 Euro auf 900 Euro angehoben. Diese Maßnahmen sollen nicht nur die aktuellen finanziellen Herausforderungen der Beschäftigten abfedern, sondern auch die Attraktivität der Ausbildungsplätze erhöhen. Für die 230.000 Auszubildenden in der Branche wurde eine Erhöhung der Vergütung um 140 Euro beschlossen, was als überproportional angesehen wird, wie IG-Metall-Sprecher Markus Sievers erklärte.
Die Einigung hat auch eine wichtige Signalwirkung für die gesamte Branche. Der Pilotabschluss, der in Spandau erzielt wurde, soll als Modell für andere Regionen dienen. Der Verband der Metall- und Elektroindustrie in Berlin und Brandenburg plant, die Ergebnisse am 20. November 2024 zu diskutieren, um eine Übernahme des Abschlusses für die 100.000 Beschäftigten in der Region zu erreichen.
Reaktionen von BMW und Siemens
Die Reaktionen von BMW und Siemens auf die Einigung sind durchweg positiv. Siemens-Sprecherin Konstanze Somborn äußerte, dass die Einigung zwar an der Belastungsgrenze liege, jedoch im Rahmen der Erwartungen sei. Die lange Laufzeit von 25 Monaten bis zum 31. Oktober 2026 biete Planungssicherheit für die kommenden Geschäftsjahre. Auch die Erhöhung der Ausbildungsvergütung wird als Schritt in die richtige Richtung gewertet, um die Attraktivität der Ausbildung bei Siemens zu steigern.
Markus Kapitzke, Betriebsratsvorsitzender der BMW Motorradwerke, betonte, dass der Tarifabschluss in dieser schwierigen Zeit ein guter Kompromiss sei. Die überproportionale Erhöhung für die Auszubildenden sei mehr als verdient. Beide Unternehmen erkennen die Notwendigkeit der Einigung an, um die Arbeitsplätze und die Zukunft der Branche zu sichern, wie MOZ berichtete.
Insgesamt zeigt die Einigung, dass die IG Metall und die Arbeitgeber trotz der Herausforderungen, die die aktuelle wirtschaftliche Lage mit sich bringt, bereit sind, einen Weg zu finden, der sowohl den Bedürfnissen der Beschäftigten als auch den Anforderungen der Unternehmen gerecht wird. Die Verhandlungen waren ein entscheidender Schritt, um die Arbeitsbedingungen in der Metall- und Elektroindustrie zu verbessern und die Attraktivität der Branche zu steigern.