Berlins Regierender Bürgermeister Kai Wegner blickt zurück auf seine Kindheit im Schatten der Mauer. In Spandau aufgewachsen, erinnert er sich daran, wie er als kleiner Junge mit seiner Mutter Radtouren unternahm, die plötzlich endeten, weil eine Mauer im Weg war. „Ich habe nie verstanden, warum die Mauer da war und habe immer Steine darüber geworfen“, erzählt Wegner. Die Angst seiner Mutter vor Grenzsoldaten war spürbar, doch die Neugier war stärker.
Der 9. November 1989 war für Wegner ein unvergesslicher Tag. „Ich war bei einer Veranstaltung, als jemand auf die Bühne rannte und rief: ‚Die Mauer ist offen!’“ Er und andere strömten zum Grenzübergang an der Invalidenstraße, wo die Schlagbäume fielen und die Menschen in den Westen stürmten. „Es war ein unfassbarer Moment.“ Für Wegner war es der erste Besuch im Ostteil Berlins, wo er die Euphorie und Freiheit nach dem Mauerfall hautnah erlebte. Am kommenden Wochenende wird der 35. Jahrestag des Mauerfalls gefeiert, unter anderem mit 5.000 Plakaten in der Innenstadt, die die damaligen Forderungen der Demonstranten mit heutigen Wünschen verbinden.