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Radibor: Sorgen um die Zukunft der sorbischen Sprachbildung

In Radibor gibt es besorgniserregende Entwicklungen für die sorbische Sprachbildung, da die Bildung einer ersten Klasse nur aus sorbischen Muttersprachlern 2024 vom Landesamt für Schule und Bildung abgelehnt wurde, was laut Schule und Eltern die Qualität des muttersprachlichen Unterrichts gefährdet.

Herausforderungen der sorbischen Sprachbildung in Radibor

Die sorbische Grundschule Radibor steht im Zentrum von Debatten über die Zukunft des muttersprachlichen Unterrichts. Eltern und Lehrkräfte äußern Bedenken hinsichtlich geplanter Einteilungen der Schülerklassen.

Von Uwe Menschner

4 Min.

Radibor. Die sorbische Sprachbildung an der Grundschule Radibor sieht sich derzeit einer kritischen Situation gegenüber. Das Sächsische Landesamt für Schule und Bildung (Lasub) hat entschieden, dass im kommenden Jahr keine erste Klasse gebildet werden kann, die ausschließlich aus sorbischen Muttersprachlern besteht. Diese Entscheidung wurde mit dem Ziel getroffen, eine diskriminierungsfreie Lernumgebung zu schaffen, stößt jedoch auf massiven Widerstand von Eltern und der Domowina, einem Verband, der sich für die Interessen der Sorben einsetzt.

Eltern sorgen sich um die Zukunft der sorbischen Sprache

Die Verantwortliche der Sorbischen Grundschule, Angela Rentsch, erläutert die angespannten Umstände. Zurzeit sind zwei erste Klassen geplant: eine mit 20 Schülern und eine weitere, die sieben Kinder umfasst, die entweder sorbisch sprechen oder über gute Kenntnisse der Sprache verfügen. Eltern befürchten, dass der muttersprachliche Unterricht beeinträchtigt wird, wenn Schüler mit unzureichenden Sorbischkenntnissen integriert werden müssen.

Schulamt verteidigt seine Position

Clemens Arndt, Pressesprecher des Lasub, erläutert die Gründe hinter der Entscheidung. Der Zielkonflikt zwischen dem Schutz der sorbischen Kultur und der Förderung der Mehrsprachigkeit stellt eine Herausforderung dar. „Das Lernen muss für alle Kinder diskriminierungsfrei sein“, erklärt Arndt. Während die Absicht, die deutsche und sorbische Sprachkompetenz zu fördern, legitim ist, sehen viele Eltern und Lehrer in dieser Strategie eine Bedrohung für die sorbische Kultur.

Wichtige Bedenken gegen das 2plus-Konzept

Das im Rahmen des 2plus-Konzepts vorgesehene Modell sieht vor, dass die Schüler in zweisprachigen Klassen unterrichtet werden. Allerdings sorgen sich einige Lehrer und Eltern, dass diese Struktur nicht optimal für alle Schüler ist, vor allem nicht für die sorbischsprachigen Kinder. Wito Böhmak von der Elterninitiative Radibor warnt davor, dass ohne angemessene Unterstützung das Lernen aller Kinder leiden könnte.

Folgen für die Gemeinschaft und die sorbische Identität

Die Debatte hat auch gesellschaftliche Auswirkungen. Die Eltern befürchten, dass eine unzureichende sorbische Sprachbildung zur Abwanderung von Schülern an andere Schulen im sorbischen Siedlungsgebiet führen könnte. „Es gibt letztlich ein verankertes Recht in der sächsischen Verfassung, das den Erhalt der sorbischen Sprache schützt“, so Böhmak weiter.

Ausblick und weiteres Vorgehen

Die nächsten Schritte in dieser Angelegenheit stehen bevor: Angela Rentsch erwartet eine endgültige Entscheidung des Lasub nach einer Kennenlernphase, die für die neuen Klassen angesetzt wurde. Der Ausgang dieser Entscheidung könnte entscheidend für die Zukunft der sorbischen Sprachbildung in Radibor sein. Beide Seiten hoffen auf ein Ergebnis, das sowohl die Bedürfnisse der sorbischen Muttersprachler als auch die der deutschen Kinder berücksichtigt.

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