Ein gewaltiger Schlag für die Automobilindustrie: Der renommierte Autozulieferer ZF Friedrichshafen kündigt massive Stellenstreichungen an, die die Belegschaft an einem deutschen Standort bis zur Hälfte reduzieren werden. Dies ist das Ergebnis einer umfassenden Neustrukturierung, die im Zuge der Transformation zur Elektromobilität notwendig geworden ist. Die Stadt Brandenburg an der Havel, wo das betroffene Werk ansässig ist, sieht sich mit der ernsten Realität konfrontiert, dass bis 2028 zwischen 700 und 850 Arbeitsplätze wegfallen könnten, wie Merkur berichtet.
Die Situation ist alarmierend: An dem Standort in Brandenburg sind derzeit etwa 1.600 Mitarbeiter beschäftigt, was bedeutet, dass fast jeder zweite Arbeitsplatz bedroht ist. Oberbürgermeister Steffen Scheller bezeichnete die Ankündigung als „echten Fausthieb“ für die Region, die auf die Industrie angewiesen ist. Während der ZF-Standort in Gelsenkirchen bereits für Ende des Jahres geschlossen werden soll, bleibt die Hoffnung für Brandenburg, dass eine Schließung nicht unmittelbar bevorsteht.
Die Hintergründe des Stellenabbaus
Die ZF Friedrichshafen hat bereits im Juli angekündigt, bis zu 14.000 Stellen in Deutschland bis 2028 abzubauen. Diese drastischen Maßnahmen sind eine Reaktion auf die sich verändernde Automobilbranche, die sich zunehmend auf Elektrofahrzeuge konzentriert. Das Werk in Brandenburg produziert derzeit Doppelkupplungsgetriebe für Verbrenner und Plug-in-Hybride, was es besonders verletzlich macht. Scheller appelliert an die Mitarbeiter, die Hoffnung nicht aufzugeben und betont, dass die Geschäftsführung aktiv nach neuen Geschäftsfeldern sucht, um die Zukunft des Standorts zu sichern.
Die ZF Friedrichshafen hat in der Vergangenheit bereits neue Produktionslinien für elektrische Pkw-Achsenantriebe in Saarbrücken angekündigt, jedoch steht auch dort ein massiver Stellenabbau von mindestens 1.800 Arbeitsplätzen bevor. Dies zeigt, dass selbst neue Investitionen nicht vor Arbeitsplatzverlusten schützen können. In Brandenburg an der Havel wird die Belegschaft schrittweise reduziert, wobei bereits bis 2025 mit einem Abbau von 200 bis 450 Arbeitsplätzen gerechnet wird, wie rbb berichtet.
Die Reaktionen auf die Ankündigungen
Die Stadtverwaltung von Brandenburg an der Havel hat sich umgehend mit der Werksleitung in Verbindung gesetzt, um den Dialog zu intensivieren und mögliche Lösungen zu finden. Scheller betont, dass die technische Entwicklung rasant voranschreitet und neue Chancen für die Mitarbeiter entstehen könnten. Die ZF Friedrichshafen hat in der Vergangenheit bewiesen, dass sie in der Lage ist, sich anzupassen und neue Märkte zu erschließen, was den Mitarbeitern Hoffnung geben sollte.
Die kommenden Monate werden entscheidend sein, um zu sehen, wie sich die Situation entwickelt und welche Maßnahmen ergriffen werden, um die verbleibenden Arbeitsplätze zu sichern. Die Automobilindustrie steht vor einer grundlegenden Transformation, und die ZF Friedrichshafen ist mittendrin. Die Mitarbeiter und die Stadt hoffen auf eine positive Wende in dieser schwierigen Zeit.