Am 9. November 1938 geschah das Unfassbare: Die Reichspogromnacht, ein düsteres Kapitel der deutschen Geschichte, das in Bremen und Bremerhaven nicht vergessen wird. Fünf jüdische Bremer wurden in dieser Nacht brutal ermordet, und die Erinnerung an diese Gräueltaten wird durch zahlreiche Gedenkveranstaltungen lebendig gehalten. Laut einem Bericht von buten un binnen wird an verschiedenen Orten in Bremen und Bremerhaven der Opfer gedacht, die in dieser schrecklichen Nacht litten.
Die Nacht, die mehr als 1.400 Synagogen und zahlreiche jüdische Geschäfte in Flammen aufgehen ließ, markiert einen Wendepunkt in der Verfolgung der jüdischen Bevölkerung. In Bremen wurde die Synagoge in der Kolpingstraße niedergebrannt, und über 30 Geschäfte wurden zerstört. Diese schrecklichen Taten sind nicht nur Teil der Geschichte, sondern auch ein Mahnmal für die Gegenwart.
Gedenkveranstaltungen in Bremen
Im Rahmen der Gedenkveranstaltungen lädt die Kulturkirche St. Stephani Bremen am 9. November zu einem Stolpersteine-Rundgang ein. Der Rundgang, der um 15 Uhr beginnt, wird von Pastor Friedrich Scherrer geleitet und führt durch das Stephani-Quartier, wo die Erinnerung an die jüdischen Mitbürger lebendig gehalten wird.
Ein weiteres bedeutendes Ereignis ist die Einweihung des Jacob-Wolff-Platzes in Vegesack, die ebenfalls am 9. November stattfindet. Hier stand einst die Synagoge der jüdischen Gemeinde, die von den Nationalsozialisten zerstört wurde. Die Veranstaltung beginnt um 15 Uhr und wird von verschiedenen Rednern, darunter Bürgermeister Andreas Bovenschulte, begleitet.
In Gröpelingen findet eine Mahnwache am ehemaligen jüdischen Altersheim statt, bei der die Leiterin des Ortsamts West, Cornelia Wiedemeyer, und Vertreter der VVN BdA zu Wort kommen werden. Diese Mahnwache ist ein weiterer Schritt, um die Erinnerung an die Opfer wachzuhalten.
Bremerhaven und die Jugend
In Bremerhaven wird am 9. November eine Gedenkveranstaltung von der Menorah – Liberale jüdische Gemeinde Bremen/Bremerhaven organisiert. Diese beginnt um 17:45 Uhr und wird von Kommunikationswissenschaftler Ruben Gerczikow und Politik- und Religionswissenschaftler Monty Ott begleitet, die über Antisemitismus und Erinnerungskultur sprechen. Im Anschluss findet eine Lesung zu ihrem Buch „Wir lassen uns nicht unterkriegen – Junge jüdische Politik in Deutschland“ im Deutschen Auswandererhaus statt.
Besonders bewegend war die „Nacht der Jugend“, die bereits am 6. November im Bremer Rathaus stattfand. Hier gedachten Jugendliche den Opfern der Reichspogromnacht und hörten bewegende Berichte von Zeitzeugen wie Dr. Eva Umlauf, die als Kind in Auschwitz überlebte. Diese Veranstaltung zeigt, wie wichtig es ist, die Erinnerung an die Vergangenheit an die nächste Generation weiterzugeben, wie auch Radio Bremen berichtet.
Am 8. November fand eine Gedenkstunde am Mahnmal vor dem Landherrnamt statt, bei der Mitglieder der Bremischen Bürgerschaft und des Senats an die Bremer Opfer der November-Pogrome erinnerten. Dr. Anastassia Pletoukhina, eine Überlebende eines antisemitischen Anschlags, hielt eine eindringliche Rede, die die Anwesenden tief berührte.
Die Gedenkveranstaltungen in Bremen und Bremerhaven sind nicht nur eine Hommage an die Opfer, sondern auch ein Aufruf zur Wachsamkeit gegen Antisemitismus und Diskriminierung in der heutigen Gesellschaft. Es ist von entscheidender Bedeutung, dass wir die Lehren aus der Geschichte ziehen und uns aktiv für eine tolerante und respektvolle Gesellschaft einsetzen.