In Bremen wird das Gebet für viele Muslime zur Herausforderung. Die Zahl der Gläubigen ist in den letzten Jahren stark angestiegen, was zu überfüllten Moscheen führt. Laut buten un binnen haben die 37 Moscheen in Bremen vor allem bei Freitagsgebeten und an Feiertagen nicht genügend Platz. Murat Çelik, der Vorsitzende der islamischen Religionsgemeinschaft Schura Bremen, berichtet, dass viele Gläubige gezwungen sind, draußen zu beten, da die Räumlichkeiten nicht ausreichen.
Die Mescid-i Aksa Moschee in Tenever ist ein Beispiel für diese prekäre Situation. Obwohl sie Platz für 300 Personen bietet, kommen an Freitagen fast doppelt so viele Gläubige. Um dem Platzmangel entgegenzuwirken, wurden Zelte vor der Moschee aufgestellt, damit die Menschen nicht im Freien beten müssen. Ein Imam der Moschee äußerte sich besorgt über die Bedingungen, unter denen die Gläubigen beten müssen: „Es stört mich sehr, dass Menschen draußen in der Kälte beten müssen, während ich drinnen im Warmen bin.“
Politische Unterstützung gefordert
Die Schura Bremen fordert mehr Unterstützung von der Politik, um Gemeinden bei der Suche nach neuen Räumlichkeiten zu helfen. Die baurechtlichen Anforderungen für Erweiterungen bestehender Moscheen seien zu hoch, was die Situation weiter verschärfe. Hoffnung auf Besserung gibt es durch den Kauf eines Nebengebäudes, das jedoch noch nicht genutzt werden kann.
In Hamburg ist die Lage für Muslime ebenfalls angespannt. Nach der Schließung der Blauen Moschee beten die Gläubigen der Imam-Ali-Moschee seit Juli auf dem Bürgersteig. Christian Sandow, ein Gemeindemitglied, beschreibt die erniedrigende Situation, in der sie Beleidigungen von Passanten ausgesetzt sind und unter widrigen Wetterbedingungen beten müssen, wie NDR berichtet. Die Schließung der Moschee hat nicht nur den Verlust eines Gebetsortes bedeutet, sondern auch das Ende einer Gemeinschaft, die für viele ein Zuhause war.
Gemeinschaft im Widerstand
Die Gläubigen haben ein Aktionskomitee gegründet, um für die Wiedereröffnung ihrer Moschee zu kämpfen. Sandow betont, dass das Gebet auf der Straße nicht nur eine Notlösung, sondern auch ein Zeichen des Protests ist. Die Gemeinde möchte nicht nur für sich selbst, sondern auch für den Respekt gegenüber allen Gläubigen eintreten, unabhängig von ihrer Religion.
Die Situation in Bremen und Hamburg zeigt, wie wichtig es ist, dass die Bedürfnisse der muslimischen Gemeinschaft in Deutschland ernst genommen werden. Die steigende Zahl der Gläubigen erfordert dringend Lösungen, um den Platzmangel in Moscheen zu beheben und den Menschen die Möglichkeit zu geben, ihren Glauben in Würde auszuüben.