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Freitag, 22. November 2024

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Bürgersolaranlage in Bad Kötzting: Zukunft ungewiss nach Vergütungsreform!

Ein dramatischer Wendepunkt für die Bürgersolaranlage in Bad Kötzting: Die Mitglieder der Solargenossenschaft sehen sich gezwungen, sich von ihrem Erfolgsprojekt zu trennen. Ab dem 1. Januar 2025 wird die Einspeisevergütung für den erzeugten Strom von 55 Cent auf erschreckende sieben Cent pro Kilowattstunde sinken. Dies macht den Betrieb der ersten Bürgersolaranlage im Altlandkreis Kötzting für die Genossenschaft unhaltbar, wie Geschäftsführer Christian Zeitzler bei der Gesellschafterversammlung im Hotel „zur Post“ erklärte. „Die rosigen Zeiten nähern sich dem Ende“, warnte er. Die Anlage, die über 20 Jahre lang zuverlässig Strom erzeugte, wird nun voraussichtlich Anfang 2025 in die Hände des Landkreises Cham übergeben, wie [Mittelbayerische](https://www.mittelbayerische.de/lokales/landkreis-cham/ende-eines-erfolgsprojektes-in-bad-koetzting-buerger-trennen-sich-von-solaranlage-landkreis-uebernimmt-17404328?womort=Cham) berichtet.

Die finanzielle Lage der Solargenossenschaft ist alarmierend: Der jährliche Umsatz wird von 40.000 Euro auf gerade einmal 4.900 Euro sinken, was nicht einmal die laufenden Kosten decken kann. Reparaturen oder der Austausch defekter Wechselrichter sind aus diesem Erlös nicht mehr möglich. Zudem steht eine umfassende Sanierung des Schulsystems an, die 2026 erfolgen soll und zusätzliche Kosten für die Demontage der Solarmodule mit sich bringt. Zeitzler schätzt, dass allein diese Demontage etwa 12.000 Euro kosten wird. Eine Lösung zeichnet sich mit der Übertragung der Anlage an den Landkreis Cham ab, der als Träger der Realschule auch die Sanierung organisieren muss.

Der Landkreis als neuer Betreiber

Die Verhandlungen zwischen der Solargenossenschaft und dem Landkreis haben bereits begonnen. Zeitzler hat den Vorschlag unterbreitet, die Solaranlage für einen symbolischen Euro an den Landkreis zu übergeben. Dies würde den Genossen die Sorge um den Rückbau der Anlage nehmen, da dieser im Pachtvertrag geregelt ist. „Die Lösung mit dem Landkreis ist die sinnvollste“, betonte auch Kreisrat Wolfgang Kerscher. Der Landkreis könnte durch die Stromerzeugung Kosten sparen und die Realschule mit Energie versorgen. Überschüssiger Strom könnte ins Netz der E.ON eingespeist werden.

Der Vertreter des Landratsamtes, Richard Schwarzfischer, stellte den Gesellschaftern das neue Betriebsmodell vor: Die Anlage soll als Teileinspeise-Anlage umgebaut werden, um den Energiebedarf der Realschule zu decken. Bis zur Sanierung der Schule im Jahr 2026 wird erwartet, dass sich die Investition des Landkreises amortisiert. „Jede Stunde, die die Anlage Strom liefert, dient dem Klimaschutz“, so Zeitzler.

Rückblick auf 20 Jahre Erfolg

Christian Zeitzler blickte mit Wehmut auf die vergangenen zwei Jahrzehnte zurück. „Technisch lief das Kraftwerk wie ein Glöckerl“, sagte er. Insgesamt wurden etwa 1,4 Millionen Kilowattstunden Strom produziert, was einen Gewinn von über 700.000 Euro bei einem Kapitaleinsatz von 290.000 Euro bedeutet. „Es ist bedauerlich, dass die erfolgreiche Zeit nun zu Ende geht“, resümierte er. Die Genossenschaft „Bürgerenergie Bayerwald“ plant jedoch, mit neuen Projekten weiterhin Strom aus erneuerbaren Energien zu erzeugen.

Die Übernahme der Solaranlage durch den Landkreis Cham ist nicht nur eine finanzielle Entlastung für die Genossenschaft, sondern auch ein Schritt in Richtung nachhaltiger Energieversorgung für die Realschule. Der Landkreis hat sich verpflichtet, die Handlungsempfehlungen des Klimaschutzkonzeptes umzusetzen, was die Bedeutung dieser Übernahme unterstreicht. Laut [Landratsamt Pirna](https://www.landratsamt-pirna.de/kreistag-themen-beschluesse.html) wird der Kreistag über den Fortschritt der Umsetzung informiert, was die Transparenz und Verantwortung in der Energiepolitik fördert.

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