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Altersarmut im Landkreis: Ein wachsendes Problem für Senioren

Altersarmut im Landkreis Freising nimmt zu, wie die Sozialberaterin Regina Simnacher berichtet, da immer mehr Seniorinnen, wie eine 72-jährige Rentnerin, mit geringen Renten und finanziellen Nöten zu kämpfen haben, was dringend angegangen werden muss, um die betroffenen Menschen zu unterstützen.

Altersarmut bleibt ein besorgniserregendes Thema, das viele Gemeinden in Deutschland betrifft. Im Landkreis Freising zeichnet sich ein besorgniserregender Trend ab: Immer mehr ältere Menschen, insbesondere Frauen, haben Schwierigkeiten, ihren Lebensunterhalt zu decken. Die Caritas Freising, die verschiedene soziale Beratungsdienste anbietet, berichtet über die steigende Anzahl betroffener Seniorinnen und Senioren.

Der Anstieg der Altersarmut im Landkreis Freising

Eine aktuelle Beratungssitzung bei der Caritas verdeutlicht die Herausforderungen, denen ältere Menschen gegenüberstehen. Regina Simnacher, eine Sozialberaterin, berichtet von einer 72-jährigen Rentnerin, die trotz vier Kinder und jahrelanger Arbeit aufgrund niedriger Renten und Scheidung auf Grundsicherung angewiesen ist. Ein monatliches Einkommen von nur 500 Euro erfordert extreme Sparmaßnahmen, die oft durch unvorhergesehene Ausgaben wie defekte Haushaltsgeräte weiter verschärft werden.

Ursachen und Statistiken

Die Ursachen für Altersarmut sind vielschichtig. Vor allem Frauen sind betroffen, die häufig in niedrig bezahlten Berufen arbeiten, Teilzeitjobs annehmen oder zum Wohle der Familie ganz aus dem Berufsleben ausscheiden. Diese beruflichen Herausforderungen führen dazu, dass ihre Renten im Alter spärlich ausfallen. Im vergangenen Jahr war jede fünfte Frau in Deutschland von Armut bedroht, laut den Zahlen des Statistischen Bundesamtes. Die Armutsgefährdungsquote dieser Gruppe betrug 20,8 Prozent.

Unzureichende Bekanntheit staatlicher Unterstützungsangebote

Ein wesentliches Problem ist die unzureichende Bekanntheit der staatlichen Hilfsangebote unter älteren Menschen. Während im Landkreis Freising 316 Personen Grundsicherung im Alter beziehen, sind sich viele Seniors nicht darüber im Klaren, dass ihnen Unterstützung zusteht. Die bürokratischen Hürden für die Beantragung dieser Hilfe sind oft abschreckend. Simnacher betont, dass viele Betroffene nicht die Kraft oder das Wissen haben, um ihre Ansprüche geltend zu machen. Ein Mangel an Informationen kann verhindern, dass viele Menschen ihre Rechte kennen und nutzen.

Der Handlungsbedarf und lokale Initiativen

Die neue Seniorenbeauftragte des Landkreises, Beate Drobniak, hat bereits Schritte unternommen, um das Thema Altersarmut anzugehen. Sie plant, die Bedürfnisse der älteren Bevölkerung durch Gespräche mit Wohlfahrtsverbänden und Gemeinden zu ermitteln. Drobniak erkennt, dass das Problem in der vermeintlich wohlhabenden Region Freising häufig nicht ausreichend Aufmerksamkeit erhält. Bereits jetzt ist bekannt, dass Menschen in ländlichen Gebieten oft weniger Zugang zu Unterstützung haben, was die Suche nach Hilfe zusätzlich erschwert.

Die Rolle der Gemeinschaft und Perspektiven

Ein wichtiges Element im Kampf gegen Altersarmut ist die Sensibilisierung der Gemeinschaft. Die Tafel Freising verzeichnet eine geringe Anzahl an Senioren unter ihren Kunden, was darauf hindeutet, dass viele ältere Menschen möglicherweise zögern, sich Hilfe zu suchen. Dies muss geändert werden, um sicherzustellen, dass alle, die Unterstützung benötigen, diese auch erhalten. Drobniak ist optimistisch, dass durch gezielte Informationskampagnen und Beratungsangebote eine Verbesserung erreicht werden kann, um den betroffenen älteren Menschen ein Leben in Würde zu ermöglichen.

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