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Apotheken-Reform in Kleve: Risiken für Patientenversorgung erkennen

Teaser: "Die geplante Apotheken-Reform von Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach, die Apotheken ohne Apotheker im Kreis Kleve ermöglichen soll, wird von Fachleuten und Bürgern als gefährlicher Einschnitt in die Patientenversorgung kritisiert, wobei bereits vor einer drastischen Verschlechterung der medizinischen Betreuung gewarnt wird."

Kreis Kleve. Die aktuelle Debatte um die geplante Apotheken-Reform schlägt hohe Wellen und zeigt, wie bedeutend die Rolle der Apotheker für die medizinische Versorgung in der Gemeinschaft ist. Apotheker, Ärzte und Bürger äußern ernsthafte Bedenken über mögliche Folgen für die Patientensicherheit.

Reformplan und seine Herausforderungen

Das Bundesgesundheitsministerium hat einen Entwurf für eine Reform der Apotheken in Deutschland vorgestellt, der eine drastische Veränderung in der Apothekenlandschaft zur Folge haben könnte. Neben der Einführung von sogenannten „Abgabestellen“ ohne Apotheker, sollen auch Dienstleistungen wie Impfungen und Schnelltests angeboten werden. Geplant ist, das Gesetz in der Kabinettssitzung am 21. August zu beschließen.

Auswirkungen auf die Patientenversorgung

Apotheker im Kreis Kleve warnen vor einer erheblichen Verschlechterung der Patientenversorgung. Ulrich Schlotmann, Pressesprecher der Apothekervorstände, hebt hervor, dass die Sicherheit der Patienten durch die Etablierung von Apotheken ohne qualifizierte Apotheker akut gefährdet sei. Insbesondere für chronisch Kranke und pflegebedürftige Menschen sei es entscheidend, direkt mit einem Apotheker sprechen zu können.

„Es wäre eine große Gefahr, wenn notwendige Versorgungen in diesen Abgabestellen nicht mehr oder nur sporadisch stattfinden. Essentielle Dienstleistungen wie die Abgabe von Schmerzmitteln für Krebspatienten würden in den Hintergrund gedrängt“, erklärt Schlotmann weiter.

Die Stimme der Patienten

Die Reformversuche werfen auch bei Patienten erhebliche Sorgen auf. Sabine Härter von der Deutschen Diabeteshilfe verdeutlicht: „Die Schließungen von Apotheken sind bereits besorgniserregend. Eine weitere Verschlechterung der Versorgungsqualität macht die Situation für Patienten noch kritischer.“ Viele Menschen verlassen sich auf den persönlichen Kontakt zu den Apothekern für Beratung und Unterstützung, sei es zu Arzneimitteln oder zur gesunden Lebensführung.

Notwendigkeit qualitativ hochwertiger Versorgung

„Die Einführung von Abgabestellen ohne Apotheker ist nicht nur fahrlässig, sondern kann auch dazu führen, dass Patienten im entscheidenden Moment keinen Ansprechpartner finden“, warnt Schlotmann. Gerade ältere Menschen und solche mit akuten gesundheitlichen Bedürfnissen benötigen verlässliche Ansprechpartner, die ihnen helfen können. Die qualitativen Standards in der Patientenversorgung müssen gewahrt bleiben.

Finanzierung und Perspektiven

Ein zentrales Problem führt auch zur Unterstützung dieser Reformpläne: die unzureichende Finanzierung der Apotheken. Nach einem Jahrzehnt stagnierender Honorare sind die Betriebskosten für Apotheken erheblich gestiegen, während die Einnahmen konstant geblieben sind. Apotheker fordern eine faire Vergütung, um die Grundversorgung aufrechterhalten und weitere Schließungen verhindern zu können.

„Wir müssen nicht nur die bestehenden Strukturen erhalten, sondern sie angesichts einer alternden Bevölkerung auch stärken. Mehr Apotheker sind nötig, nicht weniger“, schlussfolgert Schlotmann. Die Qualität der Arzneimittelversorgung ist eine Herausforderung, die nicht leichtfertig aufs Spiel gesetzt werden sollte.

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