Die Kaffeerösterei Herrmann in Blieskastel, die als die „wohl kleinste Kaffeerösterei des Saarlandes“ gilt, wird nach 26 Jahren zum 30. April 2024 ihre Türen schließen. Inhaberin Ute Herrmann nennt wirtschaftliche sowie persönliche Gründe als Auslöser für die schmerzliche Entscheidung. Laut SOL.DE sieht sie sich mit einer Erhöhung der Miete, steigenden Fixkosten und Rohkaffeepreisen konfrontiert. Auch die abnehmende Zahl an Stammkunden und die nahezu nicht vorhandene Laufkundschaft zehren an den Kräften des kleinen Unternehmens.
Ute Hermann, die die Rösterei 1999 zusammen mit ihrer Schwester gründete und später ihren Ehemann Bernd in das Geschäft einband, hat über die Jahre eine enge Bindung zu ihrer Kundschaft aufgebaut. „Ich werde die Kunden vermissen und habe den Kontakt zu ihnen sehr geschätzt“, berichtet sie. Trotz dieser emotionalen Bindung hat sie den Wunsch nach mehr persönlicher Freiheit, was letztlich zur Aufgabe des Ladens führte.
Veränderte Rahmenbedingungen im Kaffeemarkt
Die Situation in der Gastronomie und im Einzelhandel hat sich in den letzten Jahren stark verändert. Laut Tim und Sebastian sind soziale Kontakte eingeschränkt, und Homeoffice ist zur Norm geworden. Diese Umstände stellen für viele Kaffeeröstereien Herausforderungen dar, insbesondere bei der Kundenbindung, die als zentrale Stärke angesehen wird.
Ute Herrmann röstet zurzeit zweimal pro Woche Kaffeebohnen in ihrem Laden, doch die Veränderungen in der Gesellschaft wirken sich auch auf ihr Geschäft aus. „Die Definition von Familie und Zuhause hat sich gewandelt“, so der Bericht. In den letzten Monaten haben viele Kaffeekonsumenten begonnen, sich hochwertige Produkte für zu Hause zu gönnen, was zu einem Anstieg des Kaffeekonsums in privaten Haushalten geführt hat.
Zukunft der Rösterei und der Lokalitäten
Die Schließung der Kaffeerösterei Herrmann ist nicht nur das Ende eines persönlichen Kapitels für Ute Hermann, sondern lässt auch die Frage offen, was mit den Lokalitäten in der Kardinal-Wendel-Straße geschehen wird. Der neue Betreiber, sollte es einen geben, müsste eine echte Leidenschaft für das Geschäft mitbringen, wie Herrmann betont. Ob und wie der Raum künftig genutzt wird, bleibt unklar.
Die Entscheidung, die Rösterei zu schließen, spiegelt einen zunehmenden Trend wider, der viele kleine Unternehmen und Kaffeebetriebe betrifft. Trotz der loyalen Kundschaft und der hohen Qualität der Produkte stehen kleine Röstereien vor enormen Herausforderungen, die sich nicht ignorieren lassen.