Am 24. Januar 2025 fand an der Gesamtschule Gießen-Ost eine lebhafte Podiumsdiskussion mit sieben Bundestagskandidaten statt. Moderiert von den Schülern Helin Ahl und Hannes Heinl, wurden zentrale Themen wie Generationengerechtigkeit, Migrationspolitik, der Ukraine-Krieg sowie die deutsche Wirtschaft diskutiert.
Die Diskussionsrunde umfasste bemerkenswerte Kandidaten: Frederik Bouffier (CDU), Robin Jünger (AfD), Felix Döring (SPD), Michel Zörb (Grüne), Philipp Henning (Linke), Dennis Pucher (FDP) und Ali Al-Dailami (BSW). Die Schüler berichteten von neuen Eindrücken und einem besseren Überblick über die relevanten Themen der aktuellen politischen Landschaft, was zeigt, dass die Veranstaltung einen positiven Einfluss auf die politische Bildung der Jugend hatte.
Themenvielfalt und Positionen der Kandidaten
Ein zentrales Thema der Diskussion war der Migrationspolitikan, wobei alle Parteien bis auf die Linke einen Konsens über die Unterscheidung zwischen irregulärer und regulärer Migration zeigten. Robin Jünger forderte die sofortige Rückführung von Straftätern, während Michel Zörb für sozialverträglichen Klimaschutz plädierte. Felix Döring sprach sich klar für ein Klimageld und eine CO2-Bepreisung aus. Der Linken-Kandidat Henning kritisierte die Ampel-Regierung für ihre mangelnden Fortschritte in dieser Thematik.
Im Hinblick auf die geopolitischen Spannungen spitzte sich die Diskussion über den Ukraine-Krieg zu. Hier zeigten sich deutliche Differenzen zwischen Jünger und Bouffier. Ali Al-Dailami nahm eine kritische Haltung gegenüber der Diffamierung von Verhandlungsbefürwortern ein, während Dennis Pucher die Notwendigkeit von Waffenlieferungen hervorhob, solange Russland militärisch agiere. Allen Kandidaten war jedoch die allgemeine Zustimmung zu mehr europäischer Zusammenarbeit in internationalen Angelegenheiten wichtig.
Einbindung der Jugend in die Politik
Die Einhaltung von Redezeiten und Gesprächsregeln während der Diskussion ermöglichte eine strukturierte Auseinandersetzung mit den Themen. Im Vorfeld hatten die Kandidaten zugestimmt, auf Kurzfragen der Schüler zu antworten, wobei ein einfaches System mit roten oder grünen Karten zum Einsatz kam. Diese innovative Methode zeugt von einem beständigen Bestreben, Jugendliche aktiv in die politische Debatte einzubeziehen.
Zusätzlich zu den Inhalten der politischen Auseinandersetzung ist es wichtig, die Rahmenbedingungen der Bundestagswahl anzusprechen. Die Reform des Wahlrechts, die im Juni 2023 in Kraft trat, behält den Grundcharakter der Verhältniswahl bei. Dies betrifft die Anzahl der Abgeordneten, die auf maximal 630 beschränkt wurde, und die Beibehaltung der 299 Wahlkreise. Wähler können wie gewohnt zwei Stimmen abgeben: eine Erststimme für einen Kandidaten im Wahlkreis sowie eine Zweitstimme für die Landesliste einer Partei.
Die Reform zielt darauf ab, die Größe des Deutschen Bundestages verlässlicher zu gestalten, indem Überhang- und Ausgleichsmandate entfallen. Die proportionale Zusammensetzung des Bundestages wird nun ausschließlich auf den Zweitstimmen basieren, was eine direkte Einflussnahme der Wähler auf die Sitzverteilung bedeutet. Die Fünf-Prozent-Hürde bleibt dabei bestehen: Parteien müssen bundesweit mindestens fünf Prozent der Zweitstimmen erhalten, um an der Sitzverteilung teilzunehmen, was zahlreiche Diskussionen über deren Sinnhaftigkeit und verfassungsmäßige Konformität auslöste.
Die interaktive Diskussion an der Gesamtschule Gießen-Ost hat somit nicht nur den Dialog zwischen potenziellen zukünftigen Abgeordneten und interessierten Jugendlichen gefördert, sondern auch den Rahmen der politischen Teilhabe und die zugrunde liegenden Regelungen der Bundestagswahl ins Licht gerückt. Engagierte und informierte Bürger sind schließlich der Schlüssel zu einer lebendigen Demokratie.
Die Informationen zu den Wahlrechtsreformen und den Änderungen im deutschen Wahlrecht stammen aus verschiedenen Quellen: der Giessener Anzeiger, der Tagesschau sowie der Bundestag.