Magnus Carlsen hat das Viertelfinale der Blitzschach-Weltmeisterschaft erreicht. Trotz vorheriger Kontroversen um seine Kleiderordnung trat Carlsen in Jeans an, was ihn erneut in die Schlagzeilen brachte. Der Schachweltmeister äußerte, dass es ein nervöser und harter Tag für ihn war, doch freue er sich, zurück im Wettbewerb zu sein.
Im Viertelfinale trifft Carlsen auf den 19-jährigen Hans Niemann, mit dem er in der Vergangenheit in einen langanhaltenden Streit über Betrug verwickelt war. Der Konflikt zwischen Carlsen und Niemann zieht sich über mehr als ein Jahr und hat bereits zu einem Rechtsstreit geführt. Carlsen bezeichnete Niemann nicht als seinen Lieblingsgegner und war in einem Schnellschach-Turnier disqualifiziert worden, nachdem er in Jeans spielte, was gegen die Regeln verstoßen hatte. Zudem erhielt er eine Geldstrafe von 200 US-Dollar und ein Ultimatum, sich umzuziehen, das er jedoch ablehnte. Das Schnellschach-Turnier fand ohne Carlsen sein Ende, während der 18-jährige Russe Wolodar Mursin überraschend den Titel gewann.
Vorgeschichte des Streits zwischen Carlsen und Niemann
Der Streit nahm seinen Anfang, nachdem Niemann beim Sinquefield-Cup in St. Louis Carlsen besiegt hatte. Infolge dieser Niederlage zog sich Carlsen, erstmals in seiner Karriere, von einem Präsenzturnier zurück. Über Twitter äußerte er sich mit einem Zitat von José Mourinho, ohne auf die Hintergründe seines Rückzugs einzugehen. Neben dem Vorwurf des Betrugs in über 100 Online-Spielen, die Niemann betreffen, gab dieser in einem Interview zu, in zwei Partien als Jugendlicher mit Hilfe von Schachprogrammen betrogen zu haben, bestreitet jedoch, am physischen Schachbrett unehrlich gespielt zu haben.
Nach seinem Rückzug gab Carlsen beim folgenden Online-Turnier sein Spiel gegen Niemann nach nur einem Zug auf. Er äußerte den Verdacht, dass Niemann mehr betrogen habe, als dieser zugegeben hat, und hegt den Eindruck, dass auch im direkten Duell gegen ihn geschummelt wurde. Konkrete Beweise für diese Behauptungen präsentierte Carlsen jedoch nicht. Währenddessen veröffentlichte die Plattform chess.com einen 72-seitigen Bericht mit Indizien für Niemanns Betrug in mehr als 100 Online-Partien, ohne jedoch eindeutige Beweise zu liefern.
Die Untersuchungskommission des Weltschachverbands FIDE wird die Vorwürfe prüfen, kann jedoch keine endgültigen Ergebnisse garantieren. Es wird zudem diskutiert, dass Betrug bei Online-Turnieren einfacher sein könnte, während elektronische Hilfsmittel in Präsenzturnieren schwerer zu verwenden sind. In sozialen Medien kursieren wilde Theorien über mögliche Betrugsmethoden, unter anderem die Verwendung von vibrierenden Sextoys. Niemann hat angeboten, nackt zu spielen, um seine Unschuld zu beweisen.