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Der neue Weg zur Schmerztherapie: Cannabis rezeptfrei im Internet

In Berlin berichtet ein Mann, wie er über eine Versandapotheke innerhalb weniger Minuten ein Rezept für medizinisches Cannabis auf Basis von Rückenschmerzen erhielt, während die Verschreibungen und Importe von medizinischem Cannabis in Deutschland stark steigen, was sowohl rechtliche als auch gesundheitliche Bedenken aufwirft.

Die aktuelle Entwicklung der medizinischen Cannabis-Verschreibungen in Deutschland wirft nicht nur bei Patienten, sondern auch bei Experten Fragen auf. Während das Bundesgesundheitsministerium die steigenden Zahlen bestätigt, zeigt sich, dass der Zugang zu Cannabis als Medizin einfacher wird. Doch diese Trends bergen auch Risiken, die es gesellschaftlich zu bedenken gilt.

Der Einfluss der Teil-Legalisierung auf die Nachfrage

Die Regelungen, die seit 2017 in Kraft sind, erlauben die Verschreibung von Cannabis bei schwerwiegenden Erkrankungen. Ein mehr als 40-prozentiger Anstieg der Einfuhren von medizinischem Cannabis im ersten Halbjahr 2023 belegt die wachsende Nachfrage. Fachleute führen diese Entwicklung unter anderem auf die Teil-Legalisierung von Cannabis seit April zurück, die dazu beigetragen hat, das einstige Tabu zu brechen.

Auswirkungen auf die öffentliche Gesundheit

Die Nutzung von medizinischem Cannabis hat in der Gesellschaft entgegen der vorherrschenden Meinung an Akzeptanz gewonnen. Stimmen aus der Fachwelt warnen jedoch vor den Gefahren der unregulierten Verschreibungspraxis. Beispielsweise können hohe THC-Gehalte in Cannabisprodukten psychotische Reaktionen hervorrufen, was besonders für unerfahrene Nutzer problematisch ist. Die Deutsche Pharmazeutische Gesellschaft sieht hierin einen dringenden Handlungsbedarf und plädiert für verpflichtende Arztgespräche.

Online-Apotheken und die Versorgungslage

Inzwischen bieten zahlreiche Online-Plattformen an, Cannabis rezeptfrei zu erhalten, oft unter der Bedingung einer kurzen Online-Sprechstunde. Ein Berliner Nutzer berichtet von seinem unkomplizierten Zugang zu medizinischem Cannabis, was zeigt, dass der Markt boomt. Allerdings sind viele dieser Plattformen im Ausland registriert, was die Verantwortung zwischen Arzt und Patient verwischt.

Die Herausforderung der Versorgungssicherheit

Die Expertengruppe „Medizinisches Cannabis“ besorgt sich um die Auswirkungen dieser Entwicklung auf die Versorgung von Patienten mit echter medizinischer Indikation. Andreas Peifer von den Cannabis Social Clubs Deutschland hebt hervor, dass viele Patienten aufgrund der stark gestiegenen Rezeptanfragen Schwierigkeiten haben, ihre benötigten Präparate zu beziehen. Ein adäquater Zugang zu medizinischem Cannabis sei daher unerlässlich, um den Bedürfnissen der kranken Menschen gerecht zu werden.

Ausblick und die Notwendigkeit einer regulierten Übergangsphase

Das Gesundheitsministerium hat angekündigt, die Situation weiterhin genau zu beobachten, um sowohl den medizinischen Bedarf zu decken als auch Missbrauch zu verhindern. Andreas Peifer appelliert an die Patienten, sich bei ernsthaften Beschwerden an ihre Ärzte vor Ort zu wenden. Er plädiert für eine umfassende und kontrollierte Versorgungsstruktur, die den Angehörigen der Cannabis Social Clubs zugutekommt und gleichzeitig die Sicherheit für Patienten gewährleistet.

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