Das Gesundheitsamt des Märkischen Kreises hat am 1. August 2022 am bundesweiten „Pakt für den öffentlichen Gesundheitsdienst“ teilgenommen. Dieses Förderprojekt zielt darauf ab, den öffentlichen Gesundheitsdienst zu modernisieren und zu digitalisieren. Eines der Hauptziele dieser Initiative ist es, die technische und personelle Ausstattung der Gesundheitsämter zu verbessern, insbesondere in Anbetracht der Lehren aus der Corona-Pandemie.
Insgesamt wurden rund eine Million Euro in strukturelle Maßnahmen investiert. Die Fördermittel stammen aus EU-Mitteln, die bis zum 31. März 2025 zur Verfügung stehen. Die Gelder fließen in verschiedene Bereiche, um eine engere Vernetzung innerhalb der öffentlichen Gesundheitsdienste zu schaffen. Angesichts der hohen Erwartungen der Bürger an Online-Dienste, die mit privaten Angeboten vergleichbar sind, hat das Gesundheitsamt eine umfassende Digitalisierungsstrategie entwickelt.
Fokus auf Digitalisierung
Im Rahmen des Modells wurden sechs zentrale Handlungsfelder der Digitalisierung identifiziert:
- Infrastruktur: Investitionen in moderne Hard- und Software sowie sichere Netzwerke.
- Prozessmanagement: Optimierung von Arbeitsabläufen zur Effizienzsteigerung.
- Digitaler Bürgerservice: Aufbau einer Kommunikationsplattform und nutzerfreundlicher Online-Dienstleistungen.
- Datensouveränität: Aufbau interner Standards und einer zentralen Datenbank für den datenschutzkonformen Umgang mit Daten.
- Digitalkompetenz: Entwicklung einer Lernplattform und Schulung von Digitallotsen zur Unterstützung der Mitarbeiter.
- Arbeitskultur: Förderung einer digitalen Arbeitswelt und moderner Arbeitsprinzipien.
Diese Digitalisierung eröffnet viele Chancen, darunter schnellere Kommunikation und effizientere Verwaltungsabläufe im gesamten Gesundheitswesen. Die Abschaffung von Faxnachrichten und Papierformularen trägt dazu bei, den Austausch von Patientendaten in Echtzeit zu bündeln und an den Orten bereitzustellen, wo sie wirklich benötigt werden. Diese Transformation ist insbesondere wichtig zur Verbesserung der Versorgungsqualität in strukturschwachen ländlichen Gebieten.
Fortschritt und Ausblick
Ein Nachfolgeprojekt mit 800.000 Euro Fördermitteln wurde im August 2024 bewilligt und wird bis zum 31. August 2026 laufend evaluiert. Dieses Projekt zielt darauf ab, die digitale Reife der Gesundheitsämter zu steigern und gleichzeitig den Datenschutz sowie die IT-Sicherheit in den Mittelpunkt zu stellen.
Die Digitalisierung im Gesundheitswesen ist mehr als eine technische Aufgabe; sie verändert grundlegende Abläufe und fördert die Rolle der Patienten in ihrer eigenen Gesundheitsversorgung. Die systematische Auswertung medizinischer Daten verbessert nicht nur die Erkennung von Krankheiten, sondern ermöglicht auch individuell abgestimmte Therapien und neue Heilungschancen.
Bis 2026 stehen insgesamt 800 Millionen Euro für die Digitalisierung des öffentlichen Gesundheitsdienstes zur Verfügung, finanziert durch die EU-Initiative NextGenerationEU. Diese Investitionen sollen helfen, wichtige Herausforderungen im Gesundheitswesen zu bewältigen, insbesondere die Behandlung einer immer älter werdenden Bevölkerung sowie chronisch kranker Menschen und die Finanzierung teurer medizinischer Innovationen, wie das Bundesgesundheitsministerium verdeutlicht.