Am 21. Januar 2025 eröffnet im Lindener Rathaus eine eindrucksvolle Ausstellung mit über 80 Bildern, die von Fotografen der Stiftung „Dein Sternenkind“ erstellt wurden. Die Ausstellung ist Teil eines wichtigen Projekts, das betroffenen Familien wertvolle Erinnerungen an ihre verstorbenen Kinder bietet. Der Anlass ist von besonderer Bedeutung, da viele Eltern die schweren Momente nach der Geburt eines Sternenkindes in einem sensiblen Licht gerückt sehen möchten.
Carmen Gerlach, eine erfahrene Fotografin aus Biebertal, hat 200 Familien in Trauersituationen fotografiert. Sie ist seit sieben Jahren ehrenamtlich im Rahmen der Stiftung tätig, wo sie den Eltern durch ihre Bilder unvergessliche Erinnerungen schenkt. „Es ist wichtig, Feingefühl im Umgang mit trauernden Eltern zu zeigen“, betont Gerlach, die in ihren 30 Jahren als Krankenschwester in der Psychiatrie wertvolle Einsichten in die Emotionen der Trauer gewonnen hat.
Ein einfühlsamer Ansatz
Gerlachs Engagement geht über die Fotografie hinaus. Bei ihren Einsätzen wickelt sie die verstorbenen Kinder behutsam in Stoffe oder Strampler und verleiht den Bildern damit einen persönlichen Touch. Eltern zögern oft zunächst, mit ihren verstorbenen Kindern fotografiert zu werden, lassen sich aber häufig überzeugen, da sie in den Erinnerungen Trost finden können. Gerlach hat sogar eine persönliche Verbindung zu ihrer Arbeit: 1984 verlor sie ihr erstes Kind kurz nach der Geburt. Dieses Erlebnis prägt ihren Ansatz in der Fotografie nachhaltig.
Die Fotografie wird den Eltern kostenfrei zur Verfügung gestellt. Zudem bringt Gerlach einen individuellen Aspekt in ihre Arbeit ein, indem sie die Namen der Kinder in Kissen stickt. Diese kleinen Gesten zeigen, wie wichtig es ihr ist, den Familien in ihrer Trauer beizustehen.
Die Bedeutung kreativer Trauerarbeit
Kreatives Gestalten bietet nicht nur den Eltern einen Weg, ihre Erinnerungen zu verarbeiten, sondern hilft auch, allgemeine Trauergefühle zu bewältigen. Studien zeigen, dass kreative Tätigkeiten wie Malen, Formen oder Schreiben die aktive Auseinandersetzung mit Emotionen fördern. Sie aktivieren Hirnareale, die für die Emotionsregulation zuständig sind, und können helfen, Stresshormone wie Cortisol zu reduzieren, was zu einem emotionalen Gleichgewicht führt. Diese Art der Trauerverarbeitung eröffnet neue Perspektiven und ermöglicht es Menschen, ihre Gefühle ohne Worte auszudrücken, besonders in sprachlosen Phasen.
Die Ausstellung im Lindener Rathaus läuft bis zum 28. März und soll nicht nur auf die Thematik der Sternenkinder aufmerksam machen, sondern auch auf die Möglichkeiten, die kreative Trauerarbeit den Betroffenen bietet. Durch die Fotos entsteht ein Raum, in dem Trauer und das Andenken an verstorbene Kinder in einer besonderen Weise gewürdigt werden.
Insgesamt bietet die Initiative von Carmen Gerlach und der Stiftung „Dein Sternenkind“ eine wertvolle Unterstützung für Trauernde, die nach Verlusten nicht nur eine emotionale Verarbeitung suchen, sondern auch einen neuen Zugang zu ihren Erinnerungen erfahren möchten. In einer Welt, in der viele Fluchtgeschichten oft von externen Autoren erzählt werden, wie im Projekt „Mapping Memories“ dargestellt, ist es wichtig, dass auch die direkt Betroffenen ihre Geschichten und Erfahrungen teilen. Dies fördert das Verständnis für die verschiedenen Facetten des Lebens und der Trauer.
Für weitere Informationen über die Initiative und die Ausstellung besuchen Sie bitte die Webseite von giessener-allgemeine.de oder erfahren Sie mehr über die Auswirkungen kreativer Trauerarbeit auf trosthelden.de.