Die 5. Tagung der 13. Synode der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD) ist am 13. November 2024 in Würzburg mit einer eindrucksvollen Abschlussandacht zu Ende gegangen. Unter dem Vorsitz von Präses Anna-Nicole Heinrich wurden entscheidende Beschlüsse gefasst, die aktuelle gesellschaftliche Themen und Herausforderungen adressieren. Ein zentrales Anliegen der Teilnehmer war die dringende Problematik der Flucht, Migration und Menschenrechte. Heinrich stellte fest, dass Abschottung und Ausgrenzung noch nie Lösungen für die Menschen waren. In ihren Worten: „Wir können gar nicht anders als die Menschenwürde und Menschenrechte zu verteidigen, egal wie die politischen Entwicklungen sind.“ Diese Haltung spiegelt sich auch in den einstimmig verabschiedeten Beschlüssen wider, die das Thema Migration in den Mittelpunkt rücken, so berichtete Presseportal.
Zudem wurde ein klarer Beschluss zum Kirchenasyl gefasst, der die eine Zuflucht für Migranten sichert. Um die Rechte derjenigen zu stärken, die Schutz in den Kirchen suchen, sollen Gespräche mit dem Bundesministerium des Innern und dem Bundesamt für Migration und Flüchtlinge folgen. „Unsere Kirchen bleiben Zufluchtsorte“, betonte Heinrich. Sie forderte, dass während des anstehenden Wahlkampfes die Bedürfnisse notleidender Menschen nicht in den Hintergrund gedrängt werden dürfen. Die Politiker sollten sich darauf konzentrieren, die Not der Flüchtlinge im Auge zu behalten und nicht nur allgemeine Debatten über Überforderung zu führen, wie RND berichtet.
Forderungen der Synode
Die Synode hat nicht nur den Maßnahmenplan zur Aufarbeitung und Prävention von sexualisierter Gewalt verabschiedet, sondern auch ein überarbeitetes Disziplinargesetz beschlossen, um die Rechte von Betroffenen zu stärken. Heinrich forderte alle Kirchenmitglieder auf, sich für die konsequente Umsetzung dieser Maßnahmen einzusetzen. Die Notwendigkeit, die Sicht auf die Erfolge und positiven Entwicklungen in der Kirche zu stärken, wurde ebenfalls thematisiert. „Es gibt viele gute Lösungen, die jedoch häufig nicht wahrgenommen werden“, mahnte sie. Die Diskussionen im Kirchenparlament zeigten eine Vielfalt an Meinungen und ein ernsthaftes Bemühen um Lösungsansätze in der Gesellschaft.
Ein weiteres wichtiges Thema war die Wahrnehmung der kirchlichen Rolle in der Gesellschaft. Heinrich betonte, dass die evangelische Kirche nicht nur für ihre Mitglieder da sei, sondern auch für jene, die noch keinen Zugang zu Glauben und Gemeinschaft gefunden haben. Dabei solle der Respekt für Andersdenkende und die Förderung des Miteinanders im Vordergrund stehen. Die EKD-Synode widmete sich auch den Herausforderungen, die durch die aktuelle politische Polarisierung in Deutschland entstehen. Heinrich äußerte sich dazu, dass trotz der Spannungen der Dialog bestehen bleiben müsse und keine Abgrenzungen erfolgen dürften.
Kirchenasyl und gesellschaftliche Verantwortung
Das Thema Kirchenasyl bleibt weiterhin aktuell und wurde von Heinrich als entscheidend erachtet. Immer wieder ist der Umgang mit geflüchteten Menschen in Deutschland Härtefällen ausgesetzt. Die Synode beabsichtigt, eine klare Linie für den Schutz von Geflüchteten zu entwickeln, um eine Lösung für die schutzsuchenden Menschen zu erreichen und ihnen die damit verbundenen Ängste zu nehmen. Heinrich machte deutlich, dass die Kirchengemeinden nicht gegen die Gesetze arbeiten wollen, sondern alternative Lösungen suchen.
Mit Blick auf die kommende Synodentagung in Dresden nannte Heinrich das Schwerpunktthema „Kirche und Macht“. Die Synode wird erneut die Möglichkeit bieten, essentielle gesellschaftliche Fragen zu stellen und Positionen klar zu vertreten. Während die zeitlichen Ansprüche und die notwendigen Veränderungen in der Gesellschaft anspruchsvoll seien, bleibt die EKD zukunftsorientiert aktiv, um auch unter Druck konstruktiv zu agieren.
Die nächste Tagung der EKD-Synode wird vom 9. bis 12. November 2024 in Dresden stattfinden, wo weiterführende Strategien zur Bewältigung der Herausforderungen erarbeitet werden sollen. Die auf dieser Synode beschlossenen Maßnahmen unterstreichen das Engagement der EKD für eine gerechte Versorgung und einen respektvollen Umgang mit allen Menschen, die Hilfe suchen.