Am 7. Januar 2025 hat Elon Musk die britische Regierung auf der Plattform X scharf kritisiert. Premierminister Keir Starmer, der Musk seit dem Sommer ignoriert hatte, reagierte nun auf die Angriffe und erklärte in einer Stellungnahme, dass eine Grenze überschritten sei. Musk verbreitet dabei Lügen über Starmer, die potenziell ernsthafte Konsequenzen haben könnten.
Musk beschuldigt Starmer, mitschuldig an Vergewaltigungen und Prostitution minderjähriger Mädchen zu sein. Diese Vorwürfe beziehen sich auf Fälle aus den 2010er Jahren, die bereits umfassend aufgearbeitet wurden. In seiner Rolle als Generalstaatsanwalt hat Starmer aktiv gegen diese Verbrechen gekämpft und 2013 neue Richtlinien für den Umgang mit Opfern erlassen. Trotz dieser Fakten führt Musk eine Kampagne gegen Starmer auf X.
Reaktionen und weitere Vorwürfe
Des Weiteren bezeichnet Musk Labour-Abgeordnete Jess Phillips als „wicked witch“, was zu Morddrohungen gegen sie führte. Musks Aussagen basieren auf einer Verschwörungstheorie aus dem Umfeld des rechtsradikalen Tommy Robinson, dessen Account Musk wieder freigeschaltet hat. Diese Entscheidung führte zu gewalttätigen Unruhen, woraufhin Nigel Farage sich von Musks Unterstützung für Robinson distanzierte, ihn aber trotzdem als Held bezeichnete. Farage stellte klar, dass man nicht immer einer Meinung sein müsse.
Musk fordert darüber hinaus einen neuen Anführer für die Reformpartei und übt Kritik an Farage. Starmer hat erkannt, dass er Musks Angriffe nicht länger ignorieren kann, da diese die liberale Demokratie untergraben. Er betont, dass politische Kritik auf Fakten und nicht auf Lügen basieren sollte. In diesem Kontext hat Ed Davey, der Chef der britischen Liberalen, gefordert, den amerikanischen Botschafter wegen Musks Äußerungen zu einer Einbestellung einzuladen.
In einer weiteren Reaktion kritisierte Starmer die Verbreiter von „Lügen und Fehlinformationen“ über Kinderschutz-Grooming-Gangs in Großbritannien. Musk hatte in einem Post König Charles III. aufgefordert, das Parlament aufzulösen und Neuwahlen anzusetzen. Dabei bezeichnete Musk Starmer und Jess Phillips als „pure evil“ und forderte deren Inhaftierung.
Starmer warnte vor der Gefährdung durch die extreme Rechte und die damit verbundenen Bedrohungen. Er verteidigte seine Bilanz als Direktor der öffentlichen Anklage (DPP) und hob hervor, dass die Verfolgung von Kindesmissbrauchsfällen erhöht wurde. Ein Bericht von 2014 dokumentierte den Missbrauch von etwa 1.400 Kindern in Rotherham zwischen 1997 und 2013. Während Starmer’s Regierung eine nationale Untersuchung zu den Grooming-Gangs ablehnte, verwies sie auf bereits bestehende Untersuchungen.
Musks Einflussnahme auf die Politik anderer Länder, einschließlich seiner Unterstützung der AfD in Deutschland, hat auch dort kritische Stimmen hervorgerufen. Die deutsche Regierung äußerte Bedenken hinsichtlich Musks politischen Interventionen. Sogar Norwegens Premierminister und Frankreichs Präsident äußerten Besorgnis über Musks Einfluss auf die politischen Systeme ihrer Länder.