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Erinnerung an den Holocaust: Gedenkveranstaltung für Sinti und Roma am 2. August

Am 2. August 2024 gedenkt der Zentralrat Deutscher Sinti und Roma in Auschwitz der 4300 ermordeten Sinti und Roma während des Holocaust und erinnert an die historische Verantwortung, das Andenken der Opfer zu bewahren und gegen Diskriminierung einzutreten.

Erinnerungskultur und der Kampf gegen Antiziganismus

Oswiecim (ots)

Die Stadt Oswiecim, bekannt durch das ehemalige Konzentrationslager Auschwitz, wurde erneut zum Schauplatz einer bedeutenden Gedenkveranstaltung. Am 2. August 2024 erinnerten sowohl Überlebende als auch politische Vertreter an die verheerenden Verbrechen der Nationalsozialisten an der Sinti- und Roma-Minderheit. Dies geschah im Rahmen des Europäischen Holocaust-Gedenktages, der im Jahr 2015 vom Europäischen Parlament ins Leben gerufen wurde.

Hintergrund der Gedenkveranstaltung

In der Nacht vom 2. auf den 3. August 1944 wurden im Vernichtungslager Auschwitz 4300 Sinti und Roma ermordet. Diese brutalen Taten zeugen vom systematischen Völkermord, der während des Zweiten Weltkriegs stattfand. Insgesamt verloren rund 500.000 Angehörige dieser Minderheit ihr Leben. Der Gedenktag soll nicht nur der Opfer gedenken, sondern auch die Gesellschaft an die fortwährenden Herausforderungen des Antiziganismus erinnern.

Stimmen aus der Gedenkveranstaltung

Unter den Rednern war die Holocaust-Überlebende Alma Klasing, die eindringlich auf die Gefahren des aufstrebenden Rechtspopulismus hinwies. Sie appellierte an die Jugend, sich aktiv für die Demokratie einzusetzen: „Die Wahlerfolge der rechten Parteien machen mir große Angst. Deshalb möchte ich gerade die Jugend vor diesen falschen Propheten warnen und bitte Euch von ganzem Herzen: Verteidigt unsere Demokratie.“

Romani Rose, der Vorsitzende des Zentralrats Deutscher Sinti und Roma, rief dazu auf, die Menschenrechte erneut in den Fokus zu rücken. Er erklärte, dass die Gräber der ermordeten Sinti und Roma nicht nur ein Ort des Gedenkens seien, sondern auch eine Mahnung, solche menschenverachtenden Verbrechen niemals zu vergessen: „Der Erfahrung aus der Nazi-Herrschaft verpflichtet uns, die Menschenwürde und die Menschenrechte überall und für jeden zu verteidigen.“

Bärbel Bas, die Bundestagspräsidentin, würdigte das Engagement der Sinti und Roma, die an die Verbrechen erinnern und Gleichheit einfordern. Sie unterstrich, dass das Thema Völkermord an der Sinti und Roma mehr öffentliche Anerkennung benötigt, und dass viele Vorurteile und Diskriminierungen immer noch bestehen.

Internationale Solidarität

Die Solidarität mit den Sinti und Roma fand auch internationale Beachtung. In einem Grußwort verurteilte der Generalsekretär der Vereinten Nationen, Antonio Guterres, die anhaltende Diskriminierung, während Dani Dayan, der Vorsitzende der Gedenkstätte Yad Vashem in Israel, sein Mitgefühl für die Opfer ausdrückte. Er erkannte den parallel zum Holocaust stattgefundenen Völkermord an den Sinti und Roma an und erklärte: „An diesem zentralen und symbolischen Gedenktag möchte ich im Namen des jüdischen Volkes unsere tiefe Anerkennung des katastrophalen Völkermordes an den Roma und Sinti zum Ausdruck bringen.“

Fazit und Ausblick

Die Gedenkveranstaltung ist mehr als nur ein Rückblick auf die Vergangenheit; sie ist auch ein Aufruf an die Gesellschaft, aktiv gegen das Vergessen zu kämpfen und die Würde aller Menschen zu verteidigen. Die wiederholte Ermahnung zur Auseinandersetzung mit Vorurteilen ist unerlässlich, um eine gerechtere und inklusive Gesellschaft zu schaffen. Die jährlich stattfindende Veranstaltung ist ein wichtiges Zeichen, das an das Leid erinnert und für die Anerkennung der Menschenrechte eintritt, gerade in einer Zeit, in der extremistische Strömungen in vielen Teilen Europas an Einfluss gewinnen.

NAG

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