Die Damwild-Weide der Familien Weitzel-Risch in Lindenberg feiert in diesem Jahr ein bemerkenswertes Jubiläum: Seit rund 50 Jahren wird hier erfolgreich Damwild gehalten. Die Idee zur Ansiedlung dieser Tiere entstand im Jahr 1974 während eines Urlaubs in Südtirol. Karlheinz Risch, der seit etwa 11 Jahren an dem Projekt beteiligt ist, übernahm die Verantwortung von seinem Schwiegervater Pius Weitzel.
Das Gehege erstreckt sich über eine Fläche von 2,2 Hektar, die sich südlich des Friedhofs befindet. Momentan weiden hier etwa 20 Damhirsche. Diese Tiere spielen eine wichtige Rolle bei der Landschaftspflege, da sie das Zuwachsen der Fläche verhindern und somit zur Erhaltung der natürlichen Umgebung beitragen. Jedes Jahr bringt die Herde zwischen vier und sechs Kitze zur Welt. Um die Population stabil zu halten, werden auch Tiere erlegt.
Haltung und Ernährung der Damhirsche
Um die Damhirsche zu schützen, ist das Gelände mit einem etwa zwei Meter hohen Zaun versehen, der jedoch keinen Strom führt. Karlheinz Risch kümmert sich umsichtig um die Tiere und entfernt gelegentlich trockenes Brot, das Passanten auf die Wiese werfen. Die Delikate im Sommer von der Wiese, während sie im Winter zusätzlich gefüttert werden.
Risch ist täglich vor Ort und hat die Möglichkeit, die Tiere teilweise von seinem Haus aus zu beobachten. Die Damhirsche sind schüchtern und halten sich fern von Unbekannten. Ihre natürliche Scheu zeigt sich besonders in den Morgenstunden, wenn sie sich vorsichtig in der Nähe des Zauns aufhalten.
Historischer Kontext der Damwildhaltung
Die Geschichte des Damwilds reicht weit zurück. Bereits um 4000 v. Chr. wurde der Europäische Damhirsch als Opfertier im östlichen Mittelmeerraum gehalten. Funde, wie eine etwa 2500 Jahre alte griechische Vase, belegen eine frühe Haltung in Gehegen. Mit den römischen Legionen verbreitete sich der Damhirsch nach Spanien, Gallien und bis auf die Britischen Inseln. Besonders im Mittelalter war der Damhirsch in Europa weit verbreitet, oft in den Parks und Tiergärten von Königen und Fürsten. Auch in England wurde Damwild Jahrhunderte lang als Parkwild gehalten, geschätzt wegen seiner Fleischqualität.
Im Laufe der Jahrhunderte hat sich das Damwild auch in freier Wildbahn etabliert, und die Haltung in landwirtschaftlichen Gehegen hat sich zu einem neuen Produktionszweig entwickelt. Diese Form der Haltung gilt als sinnvolle Alternative zur extensiven Nutzung von Grünlandflächen und trägt zur Landschaftspflege bei. Darüber hinaus bietet die Damwildhaltung auch einen Erholungswert für die Landschaft.
Aufgrund ihrer Fruchtbarkeit und Fleischqualität ist das Damwild besonders gut für die landwirtschaftliche Nutzung geeignet. Das Fleisch dieser Tiere, die zwischen 15 und 19 Monaten alt sind, hat einen feinen Wildgeschmack und gilt als zart und fettarm. Es ist ideal für verschiedene Zubereitungsmethoden, von Kurzbraten bis Grillen, und steht von September bis Januar in kontrollierter Qualität zum Verkauf bereit.
Insgesamt ist die Damwildhaltung in Lindenberg nicht nur eine Tradition, die über mehrere Jahrzehnte besteht, sondern auch ein lebendiges Beispiel für nachhaltige Landwirtschaft, die zur Pflege der Natur und gleichzeitig zur Bereitstellung hochwertiger Nahrungsmittel beiträgt. rheinpfalz.de berichtet, dass dieses Projekt nicht nur einen Beitrag zur Erhaltung der Artenvielfalt leistet, sondern auch eine Verbindung zur Geschichte und Kultur der Region darstellt. Ergänzend hebt landwirtschaftliche-wildhaltung.de hervor, dass die Damwildhaltung eine zukunftsorientierte Alternative für die landwirtschaftliche Nutzung von Flächen ist.