Am 9. Februar 2025 wurde der Film Emilia Pérez aus Frankreich bei der 39. Verleihung der Goya-Preise in Granada, Spanien, als bester europäischer Film ausgezeichnet. Diese Auszeichnung markiert einen bedeutenden Erfolg für die Produktion, die mit 13 Nominierungen ins Rennen ging und als Favorit für die Oscars gilt. Radio Ennepe Ruhr berichtet, dass der Film von Jacques Audiard, einem renommierten französischen Regisseur, inszeniert wurde und sich mit der komplexen Geschichte eines mexikanischen Drogenbosses beschäftigt, der sein Geschlecht zur Frau angleichen lässt.
Auf der Verleihung waren jedoch sowohl die Hauptdarstellerin Karla Sofía Gascón als auch der Regisseur Jacques Audiard nicht anwesend. Gascón, die die titelgebende Rolle spielt und damit die erste offen transgeschlechtliche Schauspielerin ist, die für einen Academy Award nominiert wurde, gehörte nicht zu den nominierten Schauspielerinnen dieser Nacht. Ihr Beitrag zu dem Film wird jedoch von vielen als wegweisend betrachtet, insbesondere in einem Jahr, in dem das Thema Gender und Geschlechtsidentität in der Filmografie verstärkt in den Fokus rückt.
Kritik und Kontroversen
Der Erfolg von Emilia Pérez wird jedoch von Kontroversen überschattet. Wie die New York Times berichtet, sind frühere Internet-Posts von Gascón, die als rassistisch und islamfeindlich wahrgenommen wurden, in den Fokus geraten. Diese Posts, die unter anderem abfällige Bemerkungen über George Floyd und die Oscars von 2021 beinhalteten, haben die Chancen des Films bei der bevorstehenden 97. Oscarverleihung am 2. März beeinträchtigt. Audiard distanzierte sich in einem Interview von Gascón und bezeichnete ihre Äußerungen als «unentschuldbar». Gascón hat sich mittlerweile für ihre früheren Äußerungen entschuldigt und ihr X-Konto gelöscht, bleibt aber auf Instagram aktiv, um sich gegen die Kritik zu verteidigen.
Zusätzlich trat die beeindruckende Leistung von Emilia Pérez in Cannes in den Vordergrund, wo der Film im Mai Premiere feierte und den Jury-Preis erhielt. Die Kritiker zeigten sich überwiegend positiv gegenüber dem musikalischen Thriller, der nicht nur Gascón, sondern auch prominente Schauspielerinnen wie Zoe Saldaña, Selena Gomez und Adriana Paz umfasst, die gemeinsam den Best Actress Award erhielten.
Gender-Themen in der Filmindustrie
Die Rezeption von Emilia Pérez wirft auch eine breitere Diskussion über Gender-Themen in der Filmindustrie auf. Trotz regelmäßiger Erfolge von Frauen in Filmschaffenden Positionen bleiben diese in der Film- und Fernsehindustrie unterrepräsentiert. Wie in einer Analyse von Academia.edu festgestellt wird, sind strukturelle Barrieren und ein starker Gender Bias immer noch vorherrschend, was Frauen in kreativen Positionen benachteiligt. In den letzten Jahren wurden jedoch Initiativen auf nationaler und EU-Ebene gestartet, um diesen Missständen entgegenzuwirken.
Die Auszeichnung des Films könnte somit nicht nur als Triumph für die Macher und Schauspieler angesehen werden, sondern auch als ein Schritt in Richtung einer inklusiveren Filmindustrie, die sich mit Geschlechtsidentität und Diversität auseinandersetzt.