In der Evangelischen Ladenkirche in Mülheim eröffnet heute die Ausstellung „Wir haben eine Geschichte“. Diese einzigartige Präsentation, die bis zum 23. Mai 2025 zu sehen ist, umfasst Portraitfotos von Rainer Komers, einem bekannten Autor und Filmemacher, sowie der japanischen Fotokünstlerin Hiroko Inoue. Die tentoonstelling stellt Menschen aus der Gemeinschaftsunterkunft für Geflüchtete in den Mittelpunkt, die durch ihre persönlichen Geschichten Einblicke in ihr Leben in Deutschland geben.
Sabine Dams, die Leiterin der Evangelischen Ladenkirche, hebt die Bedeutung solcher Begegnungen hervor: „Begegnungen sind entscheidend für das Zusammenleben“. Superintendent Michael Manz ergänzt, dass die Wahrnehmung von Menschen als Individuen für eine humane Gesellschaft unerlässlich ist. Diese Perspektive wird in den Portraits eindrucksvoll umgesetzt, wo die Vielfalt der Charaktere und Lebenswege sichtbar wird.
Persönliche Geschichten im Fokus
Eines der Porträtierten ist Dina Zaza, die von ihrer Flucht aus Syrien berichtet. Gemeinsam mit ihrem Mann und Sohn musste sie viele ihrer Besitztümer wie Wohnung, Auto und persönliche Erinnerungen zurücklassen. In Mülheim hat sie sich mittlerweile gut integriert, arbeitet an der Rembergschule und leitet ehrenamtlich Tanzgruppen sowie ein Frauencafé. Zaza betont die Wichtigkeit von Geben und Nehmen im Leben, was das Prinzip der Gemeinschaft und das Miteinander verdeutlich.
Die Ausstellung ist nicht nur eine künstlerische Darbietung, sondern auch ein interaktives Erlebnis, das den Besuchern die Möglichkeit gibt, mehr über die Hintergründe der porträtierten Personen zu erfahren. Neben den Fotos sind erläuternde Texte zu den Geschichten der Abgebildeten zu finden, die die Schicksale und die Herausforderungen, vor denen Geflüchtete stehen, nachvollziehbar machen.
Weitere Ausstellungen in Planung
Ein weiterer Teil der Ausstellung „Wir haben eine Geschichte“ wird in naher Zukunft im Historischen Rathaus Mülheim vom 10. Juni bis 8. Juli 2024 stattfinden. Hier erfahren die Besucher erneut von den Schicksalen der Geflüchteten, die im Rahmen dieses Projekts portraitiert wurden. Die Ausstellung im Rathaus wird im Flur zwischen Rechtsamt und Ratssaal zugänglich sein und ebenfalls kostenlos besucht werden können.
Die Integration von Geflüchteten bleibt eine zentrale Herausforderung, die häufig durch bürokratische Hürden und das mangelnde Verständnis der Gesellschaft geprägt ist. Wie uno-fluechtlingshilfe.de anschaulich beschreibt, müssen sich Geflüchtete an neue Lebensumstände gewöhnen, was durch negative Erfahrungen im Umgang mit Behörden zusätzlich erschwert wird. Doch gleichzeitig bieten gut unterstützte Neuankömmlinge das Potenzial, der Gesellschaft mehr zurückzugeben, als für ihre Integration aufgewendet wurde.
Die Ausstellung „Wir haben eine Geschichte“ leistet einen wertvollen Beitrag, um das Bewusstsein für die Lebensrealitäten von Geflüchteten zu schärfen und den Dialog zwischen den Kulturen zu fördern. Eintritt ist zur Austellung in der Evangelischen Ladenkirche kostenfrei, und die Öffnungszeiten sind montags bis donnerstags von 11 bis 14 Uhr sowie freitags von 11 bis 17 Uhr.