Deutschland

Gesichtserkennung im Visier: Grüne fordern Moratorium für KI-Software

Die Grünen im Bundestag setzen sich für ein Moratorium zum Stopp von Gesichtserkennungs-Software für Sicherheitsbehörden ein, um die Privatsphäre zu schützen und die Grundrechte in Deutschland zu wahren, nachdem der neue "AI Act" der EU in Kraft trat.

Frankfurt (ots)

Die Debatte um Gesichtserkennung und Bürgerrechte

In Deutschland kommt es zu einer intensiven Diskussion über die Nutzung von Gesichtserkennungssoftware durch Sicherheitsbehörden. Besonders die Grünen im Bundestag haben sich vehement für eine gesetzliche Einschränkung dieser Technologien ausgesprochen. In einem Beitrag für die „Frankfurter Rundschau“ haben die Innenpolitiker Marcel Emmerich und Tobias B. Bacherle ihre Position erläutert. Ihre Forderung zielt darauf ab, den Einsatz von Künstlicher Intelligenz (KI) zur Fernidentifizierung von Personen auszuschließen.

Die Bedeutung des Moratoriums

Ein zentrales Anliegen der Grünen ist die Einführung eines Moratoriums. Dieses soll den Einsatz sowie den Import und Export der relevanten Software für die Dauer der Evaluierung von Überwachungsbefugnissen in den Sicherheitsgesetzen aussetzen. Diese Forderung ist umso relevanter, da vor kurzem der „AI Act“ in der Europäischen Union in Kraft trat, der die Regeln für die Nutzung von KI festlegt, aber auch Raum für nationale Anpassungen bietet.

Regierungen im Fokus

Die Abgeordneten weisen darauf hin, dass die aktuelle Gesetzgebung den Ländern ermöglicht, eigenständig über den Einsatz von KI in der Überwachung zu entscheiden. Emmerich und Bacherle betonen, dass dieser Spielraum genutzt werden müsse, um die potentielle Gefährdung der Bürgerrechte durch biometrische Technologien zu verhindern. Ihre Argumentation konzentriert sich darauf, dass die Einführung dieser Technologien nicht nur die Privatsphäre von Millionen Bürgern gefährdet, sondern auch die Sicherheit nicht signifikant verbessert.

Die Auswirkungen auf die Gesellschaft

Ein weiterer Aspekt der Diskussion ist die Bedeutung der Anonymität im öffentlichen Raum. Emmerich und Bacherle heben hervor, dass Anonymität eine wesentliche Grundlage für die freie Meinungsäußerung, demokratischen Protest und informationelle Selbstbestimmung darstellt. In einer Zeit, in der Überwachungstechnologien immer allgegenwärtiger werden, stellt sich die Frage, wie das Gleichgewicht zwischen Sicherheit und Privatsphäre gewahrt werden kann.

Ein Aufruf zur Reflexion

Die Forderungen der Grünen sind nicht nur auf die Bundesebene beschränkt, sondern haben auch Relevanz für die gesamte europäische Sicherheitsdebatte. Die Anliegen der Fraktion regen dazu an, über die weitreichenden Implikationen von technologischen Entwicklungen nachzudenken und Integration sowie Transparenz in die Entwicklung solcher Softwarelösungen zu fordern. Die intensive Diskussion über den Einsatz von Gesichtserkennungstechnologie wird voraussichtlich die politische Agenda der kommenden Monate prägen und könnte weitreichende Folgen für die Rechte der Bürger in Deutschland und der EU haben.

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