Das NORIE-Projekt (Netzwerk Ortsnahe Versorgung Ried) wurde 2020 im Kreis Bergstraße ins Leben gerufen, um eine bedarfsgerechte, nachhaltige und qualitativ hochwertige Gesundheitsversorgung zu gewährleisten. Beteiligt sind die Kommunen Biblis, Bürstadt, Einhausen, Groß-Rohrheim, Lampertheim und Lorsch. Laut viernheim-online.de wird das Projekt vom hessischen Ministerium des Innern, für Sicherheit und Heimatschutz gefördert. Eine kürzlich durchgeführte Abschlussveranstaltung warf einen Blick auf die Erfolge und Erkenntnisse des Projekts, wobei Landrat Christian Engelhardt und Erster Kreisbeigeordneter Angelika Beckenbach die Bedeutung der interkommunalen Zusammenarbeit betonten.
Der Fokus des NORIE-Projekts liegt auf der Analyse der Versorgungsbedarfe und der Gesundheitsförderung. Eine wichtige Maßnahme ist die Implementierung der Psychosozialen Fachkraft auf dem Land (PauLa), die Seniorinnen und Senioren ohne Pflegegrad Unterstützung bietet. Dies umfasst Verweisberatungen sowie spezielle Projekte wie Sturzprophylaxekurse und die Wanderausstellung „Was heißt schon alt?“. Das Hauptziel von PauLa ist es, die Selbstbestimmtheit älterer Menschen zu steigern und ihre Gesundheit zu fördern.
Herausforderungen der Gesundheitsversorgung im ländlichen Raum
Die medizinische Versorgung im ländlichen Raum hat sich in den letzten Jahren zunehmend verschlechtert. Eine Untersuchung im Jahr 2018 ergab, dass in sieben Gemeinden des Kreises Bergstraße die fiktiven Versorgungsgrade unter 75% lagen, was als unterversorgt gilt. Dies betrifft auch Kommunen wie Biblis und Bürstadt, in denen die Situation bereits kritisch war. So gab es im Jahr 2016 nur in drei Gemeinden keine ausreichende ärztliche Versorgung. Angesichts zunehmend angekündigter Praxis-Schließungen, etwa in Lorsch, ist die Notwendigkeit von interkommunalen Kooperationen unübersehbar.
Die gesundheitlichen Herausforderungen in ländlichen Gebieten sind nicht nur ein lokales Problem, sondern zeigen sich im gesamten Bundesgebiet. In ländlichen Regionen gibt es weniger Gesundheitsversorgungseinrichtungen als in städtischen Gebieten, was zu langen Anfahrtswegen und einer höheren Krankheitslast führt, da die Bevölkerung älter und multimorbider ist. Laut bpb.de sind innovative Versorgungsmodelle notwendig, um diese Lücken zu schließen.
Innovationen für die regionale Gesundheitsversorgung
Im Rahmen der neuen interkommunalen Zusammenarbeit im Ried soll nach dem Vorbild von bestehenden Projekten wie NOVO eine effektive Strategie für die Gesundheitsversorgung entwickelt werden. Die Region umfasst 17 Städte mit 35 Stadtteilen und ist ein wichtiger Wohnsitz für Pendler aus dem Rhein-Main-Gebiet. Innovative Konzepte, wie die telemedizinische Vernetzung und Kooperationen zwischen Praxen, könnten die medizinische Versorgung in diesen Gebieten nachhaltig verbessern.
Zusammenfassend lässt sich sagen, dass die Erfahrungen des NORIE-Projektes eine wertvolle Grundlage für die Entwicklung regionaler Versorgungsstrategien bieten können. Die Kombination aus politischem Engagement und interkommunaler Zusammenarbeit könnte einen entscheidenden Schritt zur Verbesserung der Gesundheitsversorgung im ländlichen Raum darstellen, wo die Bedingungen derzeit oft ungünstig sind.