Am 8. März 2025 wird der Internationale Frauentag gefeiert, der bereits seit 1911 als Weltfrauentag anerkannt ist. An diesem Tag wird weltweit auf die Gleichstellung der Geschlechter hingewiesen. Trotz der formalen Anerkennung von Gleichstellung als Grundrecht und -wert in Demokratien, wie im Artikel 3 Absatz 2 des Grundgesetzes verankert, bestehen weiterhin signifikante Ungleichheiten in verschiedenen Lebensbereichen, wie zum Beispiel bei Löhnen und der politischen Vertretung. Diese Realität wird besonders von der Landesregierung von Baden-Württemberg anerkannt, die im Koalitionsvertrag für die Jahre 2021 bis 2026 eine ressortübergreifende Gleichstellungsstrategie festgelegt hat, um die umfassende Gleichstellung in allen gesellschaftlichen, wirtschaftlichen und wissenschaftlichen Belangen zu fördern.
Die Gleichstellung von Frauen und Männern ist nicht nur ein nationales, sondern auch ein universelles Menschenrecht. Laut einem Bericht der Bundesregierung haben Frauen und Mädchen oft eingeschränkten Zugang zu Bildung, Gesundheitsversorgung und Beruf. Vor diesem Hintergrund formulierte die Bundesregierung eine nationale Gleichstellungsstrategie mit dem Titel „Stark für die Zukunft“, die neun Ziele zur Gleichstellung festlegt. Besonders im Fokus steht das Entgelttransparenzgesetz zur Schließung der Lohnlücke zwischen den Geschlechtern sowie Maßnahmen zur Förderung von Frauen in Führungspositionen.
Fortschritte und Herausforderungen in Baden-Württemberg
In Baden-Württemberg wurde bereits im Februar 2024 eine wissenschaftlich fundierte Analyse der Gleichstellung durchgeführt, die vom Institut für Sozialarbeit und Sozialpädagogik e.V. (ISS e.V.) erstellt wurde. Diese Analyse hat den Grundstein für einen breiten Beteiligungsprozess gelegt, der im Juni 2024 vom Sozialministerium initiiert wurde. Der Prozess umfasste auch eine schriftliche Online-Befragung von Stakeholdern, die Ende September 2024 abgeschlossen wurde. Das Wichtigste dieser Initiativen wird bei der Abschlussveranstaltung des Beteiligungsprozesses am 9. Dezember 2024 in Stuttgart vorgestellt.
Auf Grundlage der Ergebnisse dieses Beteiligungsprozesses werden dann spezifische Maßnahmen entwickelt, die sowohl interne als auch externe Wirkungen entfalten sollen. Diese ressortübergreifende Gleichstellungsstrategie soll im Herbst 2025 veröffentlicht werden, mit dem Ziel, die bestehenden Nachteile für Frauen und Mädchen weiter abzubauen und die Gleichstellung in den Fokus des politischen Handelns zu rücken.
Globale Dimension der Geschlechtergleichheit
International werden Gleichstellungsfragen durch die UN-Agenda und ihr Ziel 5, die Geschlechtergleichheit bis 2030 zu erreichen, vorangetrieben. Diese Agenda fordert unter anderem die Beseitigung aller Formen der Diskriminierung von Frauen und Mädchen sowie die Anerkennung unbezahlter Pflege- und Hausarbeit. Es ist von entscheidender Bedeutung, dass nicht nur auf nationaler Ebene, sondern auch in globalen Zusammenhängen Maßnahmen ergriffen werden, um die Gleichstellung der Geschlechter zu fördern.
Die Bundesregierung hat sich verpflichtet, geschlechterspezifische Gewalt wirkungsvoll zu bekämpfen. Dies geschieht unter anderem durch das Angebot des Hilfetelefons für Gewalt gegen Frauen, das anonym und kostenlos ist. Theorie und Praxis müssen hier eng verzahnt werden, um tatsächlich zu einem Wandel in der gesellschaftlichen Wahrnehmung und den Strukturen zu gelangen.