Ein mysteriöses Phänomen hat die Anwohner am Bodensee in Aufregung versetzt. In der vergangenen Woche entdeckte ein Spaziergänger am Wasserburger Uferbereich gräuliche Polster mit Schaumbläschen, die sofort die Aufmerksamkeit der Öffentlichkeit auf sich zogen. Diese seltsamen Wasserveränderungen wurden im Bereich des Gamsgrundstücks nahe der Eschbach-Mündung gesichtet, was zu zahlreichen Spekulationen führte. Laut einem Bericht von Schwäbische.de wurde die Freiwillige Feuerwehr Wasserburg alarmiert, um der Sache auf den Grund zu gehen.
Die Feuerwehr führte Tests auf Öl durch und konnte schnell Entwarnung geben. Doch die Neugier war geweckt, und Mitarbeiter des gewässerbiologischen Labors des Wasserwirtschaftsamts Kempten nahmen Proben, um diese mikroskopisch zu untersuchen. Das Ergebnis war überraschend: Die grün-grauen Zellen stellten sich als absterbende Blüte der Blaualge „Anabaena“ heraus. Martin Adler, Abteilungsleiter für den Landkreis Lindau beim Wasserwirtschaftsamt Kempten, erklärte, dass der gräuliche Schaum wahrscheinlich aus Zellresten dieser Algenblüte besteht.
Was sind Blaualgen?
Blaualgen sind keine herkömmlichen Algen, sondern gehören zur Gruppe der Cyanobakterien. Diese faszinierenden Organismen sind in der Lage, Photosynthese zu betreiben, weshalb sie oft fälschlicherweise als Algen bezeichnet werden. Wenn eine Algenblüte absterbt, setzt sich die organische Substanz an der Wasseroberfläche ab, was zu dem beobachteten Phänomen führt. Solche Ereignisse sind nicht ungewöhnlich, können jedoch gesundheitliche Risiken bergen.
Besonders problematisch ist, dass die Blaualgengattung Anabaena toxische Stoffe produzieren kann. Eine Sprecherin des Gesundheitsamts des Landratsamts Lindau warnte, dass der Kontakt mit diesen Blaualgen zu Beschwerden wie Übelkeit, Erbrechen, Durchfall oder Gliederschmerzen führen kann. Daher sollten Kinder und Hunde vorsichtshalber von den betroffenen Uferbereichen ferngehalten werden.
Untersuchungen und Ausblick
Das Phänomen war nicht nur lokal begrenzt, sondern erstreckte sich vom Uferbereich auf Höhe des „Aquamarin“ in Wasserburg bis zur Landesgrenze nach Baden-Württemberg, wie Martin Adler berichtete. Obwohl derzeit von einer natürlichen Ursache ausgegangen wird, wird der Schaum weiterhin vom Bayerischen Landesamt für Umwelt untersucht, um sicherzustellen, dass keine nicht-natürliche Ursache für die Schaumbildung vorliegt.
Die Situation bleibt angespannt, und weitere Tests sind geplant, um die genauen Ursachen und mögliche Risiken zu klären. Anwohner und Besucher des Bodensees sind aufgerufen, aufmerksam zu bleiben und sich über die Entwicklungen zu informieren. Die Natur hat ihre Geheimnisse, und dieses mysteriöse Schaumphänomen ist nur ein weiteres Beispiel dafür, wie faszinierend und zugleich herausfordernd sie sein kann.