Der suspendierte südkoreanische Präsident Yoon Suk Yeol bleibt in Haft, nachdem ein Bezirksgericht in Seoul einen Haftbefehl gegen ihn erlassen hat. Ermittler können ihn nun bis zu 20 Tage in Untersuchungshaft behalten. Yoon wurde am Mittwoch festgenommen, und die Vorwürfe gegen ihn sind schwerwiegend: Er soll sich schuldig gemacht haben, mit der Ausrufung des Kriegsrechts am 3. Dezember 2024 einen Aufruhr anzetteln zu wollen. Zudem wird ihm Amtsmissbrauch vorgeworfen, was die politische Atmosphäre in Südkorea weiter aufheizt. Das Gericht begründete den Haftbefehl mit dem Risiko, dass Yoon Beweise vernichten könnte, während die Ermittlungen voranschreiten. Während seiner Haftzeit könnte der Fall zur Anklageerhebung an die Strafverfolgung übergeben werden, wie Radio Ennepe Ruhr berichtet.
Die Ermittler der CIO prüfen, inwiefern Yoon mit dem kurzzeitig ausgerufenen Kriegsrecht in Verbindung steht. Berichten zufolge hielt Yoon, der 64 Jahre alt ist, die gegen ihn laufenden Ermittlungen für illegal. In einem Brief an seine Unterstützer bedankte sich Yoon über seinen Anwalt für deren „leidenschaftlichen Patriotismus“. Neben den Ermittlungen wegen Aufruhrs und Machtmissbrauchs gibt es zudem ein Amtsenthebungsverfahren beim Verfassungsgericht gegen ihn, was die Komplexität und Dringlichkeit der Situation verdeutlicht. Laut FAZ könnte Yoon der erste Präsident Südkoreas sein, der während seiner Amtszeit festgenommen wird.
Politische Turbulenzen und öffentliche Proteste
Yoon hatte das Kriegsrecht aufgrund eines Haushaltsstreits verhängt, doch das Parlament hob es nach wenigen Stunden wieder auf. Die Entscheidung führte zu Massenprotesten gegen den Präsidenten und zu einer gravierenden politischen Krise in Südkorea. Es gibt schwerwiegende Vorwürfe, dass Yoon das Militär angewiesen haben soll, Waffen einzusetzen, um das Parlament zu erstürmen. Yoons Anwälte wiesen die Vorwürfe als unbegründet zurück und bezeichneten den Haftbefehl-Antrag als „ungerechtfertigt“. Diese Situation hat die politische Landschaft des Landes erheblich destabilisiert, da das Parlament in der Folge auch für die Amtsenthebung von Yoons Nachfolger, Interimspräsident Han Duck Soo, stimmte. Han Duck Soo wurde abgesetzt, Finanzminister Choi Sang Mok rückte nach, was die Unsicherheiten in der Führung des Landes weiter verstärkt.
In diesem Kontext bleibt unklar, wie sich die Situation um Yoon entwickeln wird und welche langfristigen Folgen die aktuellen Ermittlungen und die politische Instabilität für Südkorea haben könnten. Laut Tagesschau haben die Ermittler 48 Stunden Zeit, um Yoon nach seiner Festnahme zu befragen und über den Haftbefehl zu entscheiden, was die Dringlichkeit der Ermittlungen verstärkt. Die politische Lage bleibt also angespannt und könnte sich jederzeit zuspitzen.