Im Landkreis Darmstadt-Dieburg sorgt die mangelhafte Entsorgung der Gelben Säcke für erhebliche Unruhe. Am 11. Februar 2025 fand ein Krisengespräch zwischen dem Ersten Kreisbeigeordneten Lutz Köhler sowie Vertretern der Rohstoffmanagement GmbH (RMG) und des Dualen Systems Deutschland (DSD) statt. Hintergrund sind zahlreiche Beschwerden, die seit dem Wechsel des Entsorgungsunternehmens aufgetreten sind. Die dringliche Forderung Köhlers ist eine rasche und umfassende Lösung des Problems, um die Zufriedenheit der Bürger wiederherzustellen.
Köhler fordert klare Maßnahmen von RMG, um die Abfuhr der Gelben Säcke, die Leichtverpackungen mit dem „ Grünen Punkt“ enthalten, zu verbessern. Insbesondere hebt er die Notwendigkeit hervor, das Hotline-Personal zu verstärken, um die Erreichbarkeit für Meldungen zu gewährleisten. Zudem verlangt er die Einrichtung eines Online-Mängelmelders, der dazu beitragen soll, Transparenz über gemeldete und behobene Probleme zu schaffen. Die Abfuhren sollten nach Reklamationen innerhalb von 24 Stunden erfolgen.
Aktuelle Herausforderungen und Beschwerden
Laut Berichten blieben in den letzten Wochen zahlreiche Gelbe Säcke im gesamten Kreisgebiet stehen. Vize-Landrat Köhler berichtete von einer „mangelhaften Abfuhr der Gelben Säcke“ und einer Zunahme der Beschwerden, die bereits in der Vergangenheit Gegenstand von Diskussionen über die Zuverlässigkeit des Dienstleisters waren. Pfungstadts Bürgermeister Patrick Koch erinnerte daran, dass die Kreiskommunen zuvor negative Erfahrungen mit RMG gemacht hatten, was das Vertrauen in die Entsorgungsfirma nicht förderte.
Obwohl RMG in den letzten zwei Wochen über einen Rückgang der Beschwerden um ein Drittel berichtete, wird die aktuelle Zahl weiterhin als zu hoch angesehen. Köhler betont, dass es sich um ein flächendeckendes Problem handele, und kündigte an, die Erfüllung der geforderten Maßnahmen durch RMG zu überwachen.
Der Kontext der Kreislaufwirtschaft
Um die Bedeutung des Themas besser zu verstehen, lohnt sich ein Blick auf die allgemeine Abfallwirtschaft in Deutschland. Die Entwicklung der Kreislaufwirtschaft hat sich seit 2018 beschleunigt, insbesondere bedingt durch die Corona-Krise und den Ukraine-Konflikt, die die Relevanz der Branche sowohl für das wirtschaftliche als auch das gesellschaftliche Leben verstärkt haben. Im Jahr 2021 wurden in Deutschland etwa 410 Millionen Tonnen Abfälle entsorgt, was einen Anstieg von 1 Million Tonnen seit 2017 darstellt. Vieles dieser Abfälle entsteht in privaten Haushalten.
Die deutschen Haushalte produzierten im Jahr 2021 ungefähr 40 Millionen Tonnen Abfall, was statistisch 484 Kilogramm pro Einwohner entspricht. Dies beinhaltet unter anderem 13,3 Millionen Tonnen Hausmüll. Die Zunahme der Abfallmenge in den letzten Jahren zeigt, wie wichtig effiziente Managementstrategien sind, um der steigenden Abfallproduktion entgegenzuwirken und die Kreislaufwirtschaft weiter zu fördern. Laut den letzten Erhebungen lag die Zirkularitätsrate in Deutschland bei 12,7%, was über dem europäischen Durchschnitt von 11,7% liegt.
Eine gut funktionierende Abfallwirtschaft ist also nicht nur essenziell für die Gesundheit der Bürger, sondern hat auch tiefgreifende Auswirkungen auf die Umwelt und die Qualität des Lebens in den Kommunen. Die Herausforderungen, mit denen die Gemeinde Darmstadt-Dieburg konfrontiert ist, sind daher symptomatisch für die umfassenden Probleme, die im Bereich der Abfallentsorgung und -verwertung bestehen.
Es bleibt abzuwarten, ob und wie die geforderten Maßnahmen von RMG umgesetzt werden, um die aktuellen Missstände schnellstmöglich zu beheben. Die Bürger erwarten eine Verbesserung und Lösung, damit die Gelben Säcke bald wieder zuverlässig abgeholt werden.