Die Große Drüsenameise (Tapinoma magnum) breitet sich in Hessen und Rheinland-Pfalz rasant aus und sorgt insbesondere in Reinheim für Aufsehen. Diese ursprünglich aus dem Mittelmeerraum stammende Ameisenart wurde in großer Zahl in einer Grundschule gesichtet, wo sie sich in Heizkörpern und Lampen eingenistet hat. Laut fr.de haben die Ameisen bisher keine Auswirkungen auf den Schulbetrieb, jedoch befürchten Experten, dass sich die Situation mit der Rückkehr der wärmeren Monate verändern könnte.
Die Sichtungen in der Gersprenzschule in Reinheim sind nicht die ersten ihrer Art. Es gibt bereits Berichte über Kolonien dieser Ameisen in anderen Hessischen Städten wie Wippenbach und Bad Vilbel, sowie in mehreren Orten in Rheinland-Pfalz. Diese Ameisen sind leicht zu erkennen: Sie sind klein, schwarz und haben einen unangenehmen Geruch, der an ranzige Butter erinnert. Es ist bekannt, dass diese Art Superkolonien bildet, die aus Millionen von Individuen bestehen und erhebliche Schäden verursachen können.
Die Gefahr für Infrastruktur
Besonders problematisch ist das Nestverhalten der Großen Drüsenameise. Die Nester können Hohlräume unter Gehwegen schaffen, was zu Unfällen führen kann. Zudem sind bereits Fälle dokumentiert, in denen diese Ameisen Strom- und Internetausfälle verursacht haben, indem sie sich in Verteilerkästen einnisteten. Dies wurde zuletzt in Kehl beobachtet, wo ähnliche Superkolonien aktiv waren. Biologe Martin Felke wurde als Gutachter engagiert, um die Gefahren durch diese Ameisen in Reinheim zu bewerten, während der Landkreis Maßnahmen zur Bekämpfung aufstellt, um die Ausbreitung der Ameisen einzudämmen. Tagesschau berichtet über die geplanten Bekämpfungsmethoden, die sowohl Heißwasser-Schaum für den Außenbereich als auch Giftköder für Innenräume umfassen.
Die Ausbreitung der Großen Drüsenameise kann als ein direktes Ergebnis des globalen Handels gesehen werden. Experten vermuten, dass die Ameisen vor allem durch den Handel mit Kübelpflanzen nach Deutschland gelangten. Ein Sprecher des Landkreises Darmstadt-Dieburg weist darauf hin, dass Experten die Nester schnell bestimmen sollten, um so als „Superspreader“ identifizierte Pflanzenquellen zu finden. Klimafaktoren befördern die Ausbreitung zusätzlich, da die Art Praxen hat, die es ihr ermöglichen, schwere Winter zu überstehen.
Invasive Arten und deren Folgen
Die Debatte über die Klassifikation der Großen Drüsenameise als invasive Art ist noch nicht entschieden. Fachleute sind sich uneinig, ob diese Ameisen als echte Bedrohung für die einheimischen Ökosysteme gelten. Mit etwa 900 etablierten Neobiota-Arten in Deutschland, von denen die größte Gruppe Pflanzenarten sind, wächst die Besorgnis über das Übergreifen nicht heimischer Arten auf lokale Lebensräume. bfn.de weist darauf hin, dass eine erhöhte Neuetablierung in den letzten 170 Jahren zu beobachten ist, was eng mit dem globalen Handel verbunden ist.
Die Große Drüsenameise hat sich in den letzten Jahren stark verbreitet und zeigt, wie der Klimawandel die Lebensbedingungen dieser Art begünstigen könnte. Über den Winter wird ihre Gefährlichkeit durch die kältebedingte Dämpfung ihrer Aktivität verringert, doch sobald die Temperaturen steigen, könnte ein weiterer Anstieg der Bevölkerung erfolgen. Die Bürger sind aufgefordert, wachsam zu sein und Verdachtsfälle umgehend den örtlichen Behörden zu melden.