Am 10. Februar 2025 kam es am Bahnhofsvorplatz in Gießen zu einer massiven Polizeipräsenz, als sich rund 80 Personen versammelten, die an der Großdemonstration unter dem Motto „Nie wieder ist jetzt! Gegen den Rechtsruck – für Menschenrechte“ teilnahmen. Diese Veranstaltung war eine Reaktion auf die wachsende rechte Bewegung in Deutschland und zog erhebliches öffentliches Interesse auf sich. Die Polizei war mit zahlreichen Kräften vor Ort, um die Situation zu überwachen und sicherzustellen, dass die Versammlung friedlich ablief.
Gleichzeitig fand eine Gegendemonstration mit lediglich 13 Teilnehmern unter dem Motto „Lasst uns gemeinsam gegen den linken Wahnsinn demonstrieren“ statt. Die Polizei sprach nach der Versammlung Platzverweise für 12 Personen der Gegendemonstration aus, um mögliche Konflikte in der Gießener Innenstadt zu entschärfen.
Demonstration gegen den Rechtsruck
Am 8. Februar 2025 demonstrierten in Gießen etwa 13.000 Menschen gegen den Rechtsruck in Deutschland. Diese Kundgebung, die unter dem Motto „Nie wieder ist jetzt“ stattfand, wurde von einem losen Bündnis organisiert und begann um 15 Uhr auf dem Berliner Platz. Bürgermeister Alexander Wright (Grüne) betonte die Bedeutung von Zusammenhalt und Vielfalt in der Gesellschaft in seiner Rede. Der Demozug führte über die Neuen Bäue und den Brandplatz zum Kirchenplatz, wo verschiedene Redner, darunter der evangelische Pfarrer Gabriel Brand, über Diskriminierung und Integration sprachen.
Besonders hervorgehoben wurde während der Demonstration, dass im Vorjahr ähnliche Proteste gegen Rassismus und Menschenfeindlichkeit ebenfalls zwischen 13.000 und 15.000 Menschen mobilisierten. Halit Aydin von der Muslimischen Gemeinde Gießen äußerte in diesem Zusammenhang seine Besorgnis über die aktuellen Diskussionen über den Islam. Die Demonstration in Gießen gilt als die größte in Hessen an diesem Tag, während in Darmstadt 8.000 und in Kassel mehr als 1.000 Menschen auf die Straßen gingen.
Polizeieinsätze und Sicherheitslage
Am Bahnhof kam es während der Großdemonstration zu einer kurzzeitigen Blockade der Bahnhofstraße durch etwa 80 Mitglieder der Antifa. Diese Blockade wurde jedoch von der Polizei schnell aufgelöst. Die Rufe aus der Gruppen richteten sich gegen die Polizei, mit Slogans wie „Deutsche Polizisten schützen die Faschisten“ und „Wo wart ihr in Hanau?“. Die Polizei forderte die Versammlungsteilnehmer auf, einen Versammlungsleiter zu benennen, was jedoch nicht geschah.
Zusätzlich kontrollierte die Polizei in der Ederstraße eine Gruppe von zwölf Personen, die ebenfalls der Demonstration am Berliner Platz zugeordnet wurden. Hierbei wurden Vermummungsgegenstände und Passivbewaffnung sichergestellt. Insgesamt erhielten sieben Männer und drei Frauen Platzverweise, während zwei Personen mit Tierabwehrspray vorläufig festgenommen wurden. Die Polizei ermittelt zudem wegen Körperverletzung und Landfriedensbruch.
Vorsorglich waren auch Einsatzkräfte am Konrad-Adenauer-Haus der CDU im Spenerweg postiert, um mögliche Übergriffe zu verhindern und die Sicherheit zu gewährleisten. Die Ereignisse rund um die Demonstrationen in Gießen werfen ein Licht auf die anhaltenden Spannungen in der Gesellschaft und veranschaulichen den zunehmenden Druck auf die öffentliche Ordnung.