Die bunten Halsbandsittiche, auch als „Kleiner Alexandersittich“ bekannt, haben sich entlang der Flüsse Rhein und Main in der freien Natur etabliert und breiten sich nun auch zunehmend in Darmstadt und der südhessischen Bergstraße aus. Laut hessenschau.de melden erste Sichtungen dieser Papageienart aus Frankfurt bereits seit 2012, doch der aktuelle Trend zeigt eine markante Zunahme der Beobachtungen. Während im Vorjahr nur 8 Sichtungen im Kreis Darmstadt-Dieburg registriert wurden, dauerten in diesem Winter bereits 61 Sichtungen an – eine Steigerung um über 700 Prozent.
In Darmstadt selbst wurde ein Schwarm von etwa 20 Halsbandsittichen in Eberstadt gesichtet. Zahlen aus Hessen deuten auf insgesamt 639 Sichtungen in diesem Winter hin, wobei Wiesbaden mit 359 Sichtungen als Hotspot hervorsticht, gefolgt von Groß-Gerau mit 78 und Frankfurt mit 67. Die tatsächliche Anzahl könnte allerdings bei bis zu 6.000 Exemplaren liegen.
Herkunft und Ausbreitung
Die Halsbandsittiche stammen ursprünglich aus Afrika und Asien, wurden bereits vor über 2300 Jahren durch Alexander den Großen nach Griechenland gebracht. Mittlerweile haben sich die Arten als Neozoon in Europa, Nordamerika, Südafrika und Japan etabliert. In Deutschland leben schätzungsweise 8.500 wildlebende Halsbandsittiche, wobei sich besonders viele in Städten wie Bonn, Köln, Düsseldorf, Wiesbaden und Heidelberg aufhalten. Sie bevorzugen Brutstätten in Höhlen alter Bäume, Parks, Gärten und sogar in wärmegedämmten Gebäuden, wie bonnerumweltzeitung.de berichtet.
Die Halsbandsittiche stehen unter Artenschutz und dürfen nicht ohne besonderen Grund getötet werden. Trotz ihrer Beliebtheit und Farbvielfalt verursachen sie jedoch Lärm und Verschmutzung. Interessanterweise zeigen einige Vögel verkrüppelte Füße aufgrund von Frost, was auf die Herausforderungen hinweist, denen sie in der bisherigen Anpassungsphase gegenüberstehen.
Die Problematik invasiver Arten
Das grüne Licht für die Ansiedlung solcher Neobiota bringt jedoch auch Bedenken mit sich. In Deutschland gibt es insgesamt 808 etablierte Neobiota-Arten, darunter 319 Tierarten. 59 dieser Arten gelten als invasiv, was bedeutet, dass sie potenziell Probleme für die Biodiversität darstellen können. Ein wenig optimistischer Blick: Laut dem Bundesamt für Naturschutz stellen die meisten gebietsfremden Arten in Deutschland keine signifikante Gefahr für die heimische Natur dar. Die Halsbandsittiche werden als potenziell invasiv eingestuft, und wie bonnerumweltzeitung.de anmerkt, prüft das BfN die mögliche Aufnahme dieser Art in die Schwarze Liste invasiver Arten.
Aktuelle Beobachtungen in der Region werden ab April zeigen, ob sich die Halsbandsittiche dauerhaft ansiedeln und heimisch werden. Während ihrer wachsenden Präsenz sind sie weiterhin ein faszinierendes Beispiel für die dynamische Beziehung zwischen Mensch und Natur.