In Hessen sind die Feinstaubwerte momentan alarmierend hoch. Der aktuelle Wert für PM₂‚₅ liegt zwischen 30 und 70 Mikrogramm pro Kubikmeter (µg/m³), wie fr.de berichtet. Diese Werte übersteigen deutlich die von dem Umweltbundesamt festgelegten Grenzwerte, die Luftqualität als schlecht einstufen, wenn sie über 26 µg/m³ liegt, und als sehr schlecht, wenn die Werte 50 µg/m³ überschreiten.
Die derzeit ungewöhnlich hohen Feinstaubkonzentrationen in Hessen sind auf eine anhaltende Hochdruckwetterlage zurückzuführen, die seit zwei Wochen zur Ansammlung von Luftschadstoffen am Boden führt. Bei der schwachen Ostströmung werden Schadstoffe aus Osteuropa nach Hessen transportiert. Obwohl solche hohen Feinstaubwerte in den Wintermonaten nicht selten vorkommen, ist die aktuelle Situation außergewöhnlich, da die Emissionen aus Heizung, Industrie und Verkehr durch die Wetterverhältnisse nicht gut verdünnt werden können.
Folgen für die Bevölkerung
Besonders empfindliche Personen, darunter Kinder, ältere Menschen und Menschen mit Atemwegserkrankungen, wird geraten, körperliche Aktivitäten im Freien zu vermeiden. Trotz dieser besorgniserregenden Werte gibt es aktuell keine Informations- oder Alarmschwellen für die Feinstaubkonzentrationen in Hessen. Eine Einführung solcher Werte wird jedoch für Ende 2026 geplant.
Erfreulicherweise gibt es Lichtblicke in der Luftqualität Hessens im Allgemeinen. Das Hessische Landesamt für Naturschutz, Umwelt und Geologie (HLNUG) berichtet, dass im Jahr 2023 alle Messstellen die gesetzlich vorgeschriebenen Grenzwerte eingehalten haben. Dies ist der dritte Jahr in Folge, in dem die Luftqualität in Hessen sich verbessert hat. Durchschnittlich sank die NO₂-Belastung um 10 % im Vergleich zum Vorjahr, mit den Höchstwerten in Limburg und Darmstadt bei 37 µg/m³.
Langfristige Entwicklungen und Herausforderungen
Die Luftqualität in Europa insgesamt zeigt ebenfalls einen positiven Trend. Laut EEA ist die Zahl der Todesfälle aufgrund von PM₂‚₅ zwischen 2005 und 2022 um 45 % gesunken. Dennoch bleibt Luftverschmutzung das größte umweltbedingte Gesundheitsrisiko auf dem Kontinent. Schätzungen zufolge gab es im Jahr 2022 in der EU 239.000 Todesfälle, die auf PM₂‚₅ zurückzuführen sind, wobei WHO-Richtwerte nicht eingehalten wurden.
Die neue EU-Luftqualitätsrichtlinie, die im Dezember 2024 in Kraft tritt, sieht umfassendere Messungen und eine Verringerung der Luftschadstoffe vor. Der EU-Ziel ist eine Reduktion der Feinstaubbelastung um 55 % bis 2030, um die gesundheitlichen Auswirkungen der Luftverschmutzung weiter zu minimieren.
Kurzfristig bleibt die Luftqualität in Hessen angespannt, während langfristige Maßnahmen und eine kontinuierliche Verbesserung der Technik hoffentlich zu einer nachhaltigeren Luftqualität führen werden.