back to top
3.3 C
Berlin
Freitag, 28. März 2025

Putin fordert UN-Verwaltung für Ukraine: Kann Frieden noch gelingen?

Putin schlägt UN-Verwaltung für Ukraine vor, während Selenskyj USA und Europa zu starkem Widerstand gegen Russland aufruft.

VfL Gummersbach feiert klaren Sieg gegen HSG Wetzlar in ausverkaufter Arena!

VfL Gummersbach siegt im Rückspiel gegen HSG Wetzlar mit 33:24 in der SCHWALBE arena. Starke Leistungen und volles Haus begeistern.

Sechsjähriger Pawlos aus Weilburg weiter vermisst – stille Suche geht weiter!

Sechsjähriger Pawlos wird seit dem 25. März 2025 in Weilburg vermisst. Polizei und Bürger suchen gemeinsam, Hinweise dringend benötigt.

Reiskirchen: 1050-Jahr-Feier fällt ins Wasser – Historischer Fehler entdeckt!

Der Ortsteil Reiskirchen im Landkreis Gießen steht vor einer unerwarteten Herausforderung: Anlässlich der geplanten 1050-Jahr-Feier, die für 2025 ins Auge gefasst war, wird es keine Feierlichkeiten geben. Dies berichtet der Giessener Anzeiger. Die gesicherte Ersterwähnung von Reiskirchen stammt nämlich nicht, wie lange angenommen, aus dem Jahr 975, sondern aus dem Jahr 1236.

- Werbung -

Ein aktuelles Gutachten des Hessischen Staatsarchivs in Darmstadt hat diese Erkenntnis ans Licht gebracht. Ursprünglich war für die 1050-Jahr-Feier eine Reihe von Veranstaltungen geplant, darunter:

  • Eine Auftaktveranstaltung im Mai 2025 rund um die Kirche und den alten Pfarrhof.
  • Ein Festumzug im Juli, der im Zusammenhang mit der Reiskirchener Kirmes stehen sollte.
  • Eine Abschlussveranstaltung im Oktober im Bürgerhaus mit der Heimatgeschichtlichen Vereinigung.

Die Feiern zur 1000-Jahr-Feier im Jahr 1975 basierten auf einer Urkunde von Kaiser Otto II. aus dem Jahr 975, die jedoch sowohl für Reiskirchen im Landkreis Gießen als auch für Reiskirchen bei Wetzlar Interpretationen zulässt. Das Hessische Staatsarchiv hatte es den beiden Orten erlaubt, sich auf die Ersterwähnung von 975 zu berufen. Archivarin Lea Palitsch initiierte ein Gutachten, um das tatsächliche Alter Reiskirchens zu klären, das schließlich bestätigte, dass die Urkunde von 975 nicht eindeutig auf einen der beiden Orte verweist.

- Werbung -

Historische Hintergründe

Eine Urkunde aus dem Jahr 1238 nennt bereits einen Pfarrer von Reiskirchen und wird somit als Beleg für die Ersterwähnung betrachtet. Der aktuelle Forschungsstand deutet darauf hin, dass Reiskirchen wahrscheinlich vor dem Jahr 1000 existierte, jedoch bleibende Belege für ein Gründungsdatum fehlen. Dies bekräftigt die Feststellung, dass mindestens das Jahr 1236 als erste gesicherte Erwähnung gilt. Eine mögliche 800-Jahr-Feier könnte demnach 2038 stattfinden, da bereits ein Konzept vorliegt.

Reiskirchen ist eine Gemeinde, die sich geografisch 9 km westlich von Grünberg befindet. Die Erhebung liegt auf 228 m über NN und erstreckt sich in geschlossener Form am O-Hang einer Bergkuppe. Die Wieseck zieht sich als prägender Fluss durch das Tal, während die Kirche den höchsten Punkt am Nordosten-Rand des Oberdorfes markiert. Die Verkehrsanbindung erfolgt über die B 49 (Gießen – Grünberg) sowie durch eine Umgehungsstraße und verschiedene Verbindungsstraßen zu umliegenden Orten.

- Werbung -

Bevölkerungsentwicklung und wirtschaftliche Aspekte

Die Bevölkerung von Reiskirchen hat sich im Laufe der Jahrhunderte stetig entwickelt. Historische Daten zeigen eine kontinuierliche Steigerung der Einwohnerzahlen, die von 16 Männern im Jahr 1502 bis zu 1676 Einwohnern im Jahr 1961 reichen. In diesem Jahr waren 1402 evangelisch und 236 römisch-katholisch. Ein Blick auf die Erwerbstätigkeit im Jahr 1961 zeigt, dass 195 Personen in der Landwirtschaft und Forstwirtschaft, 338 im produzierenden Gewerbe, 173 im Handel, Verkehr und Nachrichtenübermittlung sowie 148 in Dienstleistungen beschäftigt waren.

Gerade im 20. Jahrhundert erlebte Reiskirchen durch die Industrialisierung ab dem Ende des 19. Jahrhunderts und den Bau des Bahnhofs im Jahr 1869 einen wirtschaftlichen Aufschwung. Zur weiteren Entwicklung trug auch die in den 1930er Jahren fertiggestellte Autobahn bei, die Verkehrsströme und somit wirtschaftliche Vorteile für die Region brachte. In den 50er Jahren fanden massive Bauaktivitäten statt, die die Fläche des Ortes erheblich erweiterten. 1971 wurde Reiskirchen zum Verwaltungssitz der Großgemeinde mit rund 11.000 Einwohnern.

Die Geschichte von Reiskirchen ist eng verbunden mit Ereignissen wie dem Brand in der Osternacht 1613, der das Dorf bis auf neun Häuser zerstörte, und der darauf folgenden Wiederaufbauphase bis in die Notzeiten des Dreißigjährigen Krieges. Zudem zählt Reiskirchen heute zu den wohlhabenden Gemeinden Oberhessens, eine bemerkenswerte Entwicklung seit den Anfängen des Ortes.

Weitere Informationen, Referenzen & Quellen:

https://www.giessener-anzeiger.de/lokales/reiskirchen-ort848778/reiskirchen-ist-juenger-als-gedacht-93652155.html
https://www.lagis-hessen.de/de/subjects/gsrec/id/10435/current/1/sn/ol?q=reiskirchen

Auch interessant