Im Werra-Meißner-Kreis zeigt sich eine besonnene Bilanz hinsichtlich der Schulabbrecherquoten. Der Anteil der Schüler ohne Hauptschulabschluss liegt dort bei 3,5% der Schulentlassenen, was lediglich 29 Personen entspricht. Dies ist ein durchschnittlicher Wert im Vergleich zu anderen Regionen Hessens. Im gleichen Zeitraum hat der Rheingau-Taunus-Kreis mit 1,2% den niedrigsten Anteil an Schulabgängern ohne Abschluss, während Frankfurt am Main die höchste Zahl mit 154 Schulabbrechern (2,5%) aufweist. Auffällig ist, dass Wiesbaden und Offenbach mit jeweils 4,3% die höchsten Werte in Hessen verzeichnen, wie HNA berichtet.
Eberhard Hohlbein vom Staatlichen Schulamt hebt hervor, dass das hessische Schulsystem durchlässig ist. Schüler, die aus dem Realschulabschluss herausfallen, haben dennoch die Möglichkeit, einen Hauptschulabschluss zu erwerben, da sie in die zehnte Klasse versetzt werden können. Maria Soltmann von der Agentur für Arbeit Kassel weist darauf hin, dass es auch für Schulabbrecher Wege in die Ausbildung gibt, die von ihrem Schulabschluss abhängen.
Sanierungsbedarf an Schulen in Hessen
Der Zustand vieler Schulen in Hessen steht in starkem Kontrast zu diesen Statistiken. In den Sommerferien finden landesweit umfangreiche Sanierungsarbeiten an Schulen statt. In Frankfurt wird über einen Zeitraum von fünf Jahren eine Milliarde Euro in die Sanierung maroder Schulen investiert. Aktuell werden 30% der Frankfurter Schüler in Interimsbauten unterrichtet, während 100 Gebäude eine erhebliche Sanierung benötigen. Eine Priorisierung von 30 Schulen für die erforderlichen Investitionen ist ebenfalls geplant. Für den Ausbau sollen etwa 10.000 neue Schulplätze geschaffen werden.
In der Landeshauptstadt sind dazu große Maßnahmen an elf Schulen geplant, mit einem Gesamtvolumen von rund 900 Millionen Euro. Zusätzlich sollen bis 2025 sieben neue Sportfelder und elf neue Schulturnhallen entstehen. Ein weiteres Beispiel ist Hanau, wo jährlich zwischen 2,5 und 3 Millionen Euro investiert werden, um Sanierungsstaus zu vermeiden. Für die nächsten zwei Jahre sind in Hanau Sanierungsmaßnahmen an 25 Schulen mit einem Investitionsvolumen von insgesamt 45 Millionen Euro vorgesehen.
Finanzierungsprojekte in anderen Städten
Marburg plant bis 2028 Investitionen von rund 95 Millionen Euro in Schulen, wobei 68 Millionen Euro für Baumaßnahmen reserviert sind. Der langfristige Renovierungsbedarf beläuft sich hier auf etwa 500 Millionen Euro. Eine positive Ausnahme bildet der Kreis Offenbach, in dem alle Schulen in gutem Zustand sind und in den kommenden fünf Jahren rund 290 Millionen Euro in Schulerweiterungen und -neubauten investiert werden sollen. Darmstadt hat ebenfalls große Pläne: An 14 Schulen mit 28 Gebäuden finden aktuell Baumaßnahmen statt, und für 2024 sind etwa 62,4 Millionen Euro für Schulen und Turnhallen eingeplant. Im Gegensatz dazu beträgt der Sanierungsstau in Kassel rund 200 Millionen Euro, wobei die Umsetzung der Maßnahmen mindestens zehn Jahre in Anspruch nehmen könnte.
Die Herausforderungen der Schulsanierung in Hessen sind vielfältig, und die Daten zur Schulabbrecherquote zeigen, dass es Fortschritte gibt. Dennoch bleibt die Frage des Zustands der Schulgebäude und die Notwendigkeit von Investitionen in die Zukunft der Bildung im Vordergrund, um sicherzustellen, dass jeder Schüler die bestmöglichen Chancen erhält. Weitere Informationen hierzu sind auf der Seite von Hessen Statistik zu finden.