Am Freitag, dem 7. März 2025, ruft die Gewerkschaft Verdi zu weiteren Streiks im öffentlichen Dienst in Hessen auf. Betroffen sind insbesondere Kitas und Sozialeinrichtungen. Bereits am Donnerstag werden die Beschäftigten kommunaler Krankenhäuser und Pflegeeinrichtungen zur Arbeitsniederlegung aufgerufen. Diese Maßnahmen sind Teil einer größeren Protestaktion, die sich gegen die unzureichenden Arbeitsbedingungen und die Forderungen der Gewerkschaft richtet, die in einem bundesweiten Streiktag zusammenfließen.
In vielen Städten Hessens sind die Streiks spürbar, darunter in Frankfurt, Offenbach, Darmstadt, Wiesbaden sowie in Ost- und Nordhessen. In Frankfurt werden Kitas, Jugend- und Sozialämter betroffen sein, während in Darmstadt und Südhessen Beschäftigte des kommunalen Sozial- und Erziehungsdienstes streiken. Wiesbaden hat ebenfalls Kitas und tarifbeschäftigte Sozialarbeiter aufgerufen, ihre Arbeit niederzulegen. In Osthessen sind die Kitas und die sozialen Einrichtungen der Landkreise betroffen und in Nordhessen müssen verschiedene Kliniken und Lebenshilfen mit Einschränkungen rechnen.
Ein bedeutender Streiktag
Der Streiktag fällt bewusst auf den Equal Pay Day sowie den Internationalen Frauentag. Diese zeitliche Festlegung soll auf die Ungleichheit im Lohn aufmerksam machen und die Notwendigkeit für mehr Lohngerechtigkeit unterstreichen. Christine Behle, stellvertretende Verdi-Vorsitzende, hat klar gemacht, dass Beschäftigte in sozialen Berufen, die zu über 80 Prozent Frauen sind, unter enormen Belastungen leiden. Viele stehen unter dem Druck, sowohl zu arbeiten als auch familiäre Verantwortung zu tragen, was die Situation zusätzlich erschwert.
Verdi fordert eine Tariferhöhung von 8 Prozent sowie eine Mindesterhöhung von 350 Euro monatlich. Darüber hinaus sollen Zuschläge für belastende Schichten wie Wechselschicht, Nachtarbeiten sowie Sonn- und Feiertagsdienste erhöht werden. Zur Verbesserung der Ausbildungsbedingungen wird eine Anhebung der Ausbildungsvergütungen um 200 Euro und die Schaffung eines „Meine-Zeit-Kontos“ gefordert. Für die Beschäftigten in der Pflege, Sozialarbeit und Kindertagesstätten sind diese Verbesserungen von großer Bedeutung, insbesondere angesichts des signifikanten Gender-Pay-Gaps, das 2024 bei 16 Prozent lag.
Herausforderungen im öffentlichen Dienst
Die Arbeitsbedingungen im öffentlichen Dienst sind katastrophal, sodass laut Verdi viele Beschäftigte nicht bis zur Rente in ihren Berufen bleiben können. Die Belastungen durch unbesetzte Stellen sind alarmierend: In der Pflege sind 79,1 Prozent der Mitarbeiter durch unbesetzte Stellen überlastet, während dies in der Sozialarbeit bei 63,9 Prozent und in Kitas bei 78,3 Prozent liegt. Die Ergebnisse einer Verdi-Arbeitszeitbefragung zeigen zudem, dass schwierige Arbeitsbedingungen und unattraktive Arbeitszeiten die hauptsächlichen Gründe für unbesetzte Stellen sind.
Die nächste Verhandlungsrunde zwischen Verdi und den Arbeitgebern ist für den 14. bis 16. März 2025 in Potsdam geplant. Trotz der klaren Forderungen hat die Arbeitgeberseite die Wünsche der Beschäftigten als „nicht finanzierbar“ zurückgewiesen. Damit bleibt abzuwarten, ob die bevorstehenden Streiks und die Mobilisierung der Beschäftigten Veränderungen in der aktuellen Situation herbeiführen können. Während die Gewerkschaft zu einem starken Zeichen des Protests aufruft, stellt sich die Frage, wie nachhaltig diese Maßnahmen für die betroffenen Beschäftigten sein werden.