Die hessische Landeshauptstadt Wiesbaden ist mit einer Arbeitslosenquote von 8,3 % im Februar 2025 konfrontiert. Diese Zahl ist bemerkenswert hoch, vor allem im Vergleich zu anderen Städten im Rhein-Main-Gebiet. Nur Offenbach verzeichnet mit 9,8 % eine höhere Quote. In Städten wie Frankfurt, Darmstadt und Mainz liegt die Quote deutlich niedriger – 7 %, 6,2 % sowie 5,7 %. Trotz der aktuellen Lage blieb die Arbeitslosigkeit im Vergleich zum Vormonat und zum Vorjahr relativ stabil. Dies berichtet die FAZ.
Die Herausforderung für Wiesbaden wird durch die Wirtschaftsstruktur der Stadt verstärkt. Große Arbeitgeber sind vor allem in den Bereichen öffentliche Verwaltung, Gesundheitswesen sowie Finanz- und Versicherungsdienstleistungen tätig. Der Geschäftsführer der Wiesbadener Arbeitsagentur, Stephen Spieker, hebt hervor, dass der Bedarf an Helferjobs gering ist, womit gut ausgebildete Fachkräfte in dieser Region bessere Chancen auf dem Arbeitsmarkt haben. Fabian Lauer von der Industrie- und Handelskammer Wiesbaden fordert dringend mehr Gewerbeflächen, um den Arbeitsmarkt zu verbessern.
Arbeitsmarkt und Ausbildungsangebote
Eine beunruhigende Statistik zeigt, dass 70 % der arbeitslosen Bürgergeldempfänger in Wiesbaden keinen Berufsabschluss haben und 25 % sogar keinen Schulabschluss vorweisen können. Im Gegensatz dazu verfügen nur 13 % der Beschäftigten in Wiesbaden über keinen Berufsabschluss. Das Wiesbadener Jobcenter versucht, die Menschen zu qualifizieren, hat jedoch mit erheblichen Schwierigkeiten zu kämpfen, da viele keinen Berufsabschluss nachholen können. Ein jüngstes Projekt namens „Kommen Sie doch“ wurde ins Leben gerufen, um 420 Bürgergeldempfänger zur Beratung zu bewegen. Dabei konnten 234 Personen erfolgreich erreicht werden.
Im Dezember 2023 betrug die Zahl der Arbeitslosen in Wiesbaden 12.911, was einem Anstieg von 1.332 Personen (11,5 Prozent) im Vergleich zum Vorjahresmonat entspricht. Auch in anderen Städten der Region wie Darmstadt und Offenbach stiegen die Arbeitslosenraten. Das Wirtschafts- und Arbeitsmarktbarometer zeigt zudem, dass das preisbereinigte Bruttoinlandsprodukt im vierten Quartal 2023 um 0,4 Prozent unter dem Vorjahreswert lag. Der IFO-Geschäftsklimaindex sank im Dezember um 2,8 Prozent im Vergleich zum Vorjahr, was die Herausforderungen auf dem Arbeitsmarkt weiter verdeutlicht. Nähere Informationen hierzu sind auf der Webseite der Stadt Wiesbaden zu finden.
Trotz der bestehenden Probleme gibt es auch Lichtblicke: Im Juni 2023 waren insgesamt 115.228 sozialversicherungspflichtig Beschäftigte in der Stadt tätig, was einem Anstieg von 1.157 Personen (1,0 Prozent) im Vergleich zum Vorjahr entspricht. Auch wenn diese Zahl höher ist als die Beschäftigtenanzahl im Vor-Corona-Jahr 2019, bleibt die hohe Arbeitslosenquote eine Herausforderung, der Wiesbaden aktiv begegnen muss.