Der Landkreis Merzig-Wadern hat im Jahr 2024 eine besonders herausfordernde Zeit für die Gastronomie erlebt. Laut der Saarbrücker Zeitung mussten viele alteingesessene Restaurants und Lokale schließen. Die Langzeitfolgen der Corona-Pandemie sind für diese Betriebe nicht zu übersehen. Nicht nur, dass die Erhöhung der Mehrwertsteuer auf 19 Prozent eine finanzielle Belastung darstellt, auch der Fachkräftemangel und die Inflation setzen der Branche stark zu.
Die Zurückhaltung der Kunden ist ein weiteres ernstzunehmendes Problem. In Zeiten wirtschaftlicher Unsicherheit und schrumpfender Budgets zieht es viele Menschen vor, weniger auswärts zu essen. Ein besonders eindrucksvolles Beispiel für die Herausforderungen im Gastgewerbe liefert Mario Furlanello, Gastwirt des Bornheimer Ratskeller in Frankfurt. Laut ZDF musste er im Sommer selbst ins Serviceteam eingreifen, um den Personalmangel zu kompensieren. Auch die Entwicklung der Preisgestaltung ist besorgniserregend, da viele Gastronomen gezwungen sind, die höheren Kosten auf die Gäste abzuwälzen.
Fachkräftemangel und Inflation als Hauptprobleme
Der Mangel an Fachkräften hat sich zwar im Jahr 2024 stark verringert, wie Zeit berichtet. Im Juni 2024 fehlten nur noch 8.800 Fachkräfte, während es im Vorjahr noch über 16.000 waren. Diese Reduktion ist jedoch nicht auf eine Zunahme an Einstellungen zurückzuführen, sondern auf einen gesunkenen Bedarf in der Branche. Viele Betriebe zögern, neue Stellen auszuschreiben oder ihre Expansion fortzusetzen.
Die Situation bleibt angespannt, da ein erheblicher Teil des Personals aufgrund der wirtschaftlichen Rahmenbedingungen und der hohen Arbeitsbelastung in andere Branchen gewechselt ist. Ein Drittel der neu eingestellten Kräfte sind ungelernte Mitarbeiter, was die Qualität der Dienstleistungen zusätzlich beeinträchtigt. Dies führt zu weniger kompetenten Beratungen in Restaurants und einer Verlagerung hin zu einfacheren, vorgefertigten Gerichten.
Auswirkungen der Mehrwertsteuererhöhung
Die Rückkehr zur regulären Mehrwertsteuer von 19 Prozent hat die Gastronomiebetriebe vor große Herausforderungen gestellt. Laut ZDF gaben knapp die Hälfte der Deutschen an, weniger essen zu gehen, was die Umsätze weiter nach unten drückt. Das Statistische Bundesamt meldete einen Rückgang der Umsätze im Gastgewerbe um 1,3 Prozent im August 2023 im Vergleich zum Vormonat. Viele Betriebe melden zudem, dass 90 Prozent von ihnen ihre Preise anpassen mussten, um mit den gestiegenen Kosten Schritt zu halten.
Ein beunruhigendes Zeichen für die Branche ist der Einbruch der Gewinne: Diese sind um 22 Prozent gesunken. Vor dem Hintergrund dieser Entwicklungen war die Hoffnung auf einen Aufschwung durch die Fußball-EM nicht erfüllt. Der Dehoga-Präsident warnt, dass viele Gastronomiebetriebe vor dem Aus stehen könnten, wenn sich die wirtschaftlichen Bedingungen nicht erheblich verbessern.