Am 11. Januar 2025 reiste Annalena Baerbock, die Bundesaußenministerin der Grünen, zu den neuen Machthabern in Syrien. Die Reise stellte nicht nur eine außenpolitisch bedeutsame Mission dar, sondern brachte auch erhebliche logistische Herausforderungen für die Bundeswehr mit sich. Insgesamt kamen fünf Flugzeuge zum Einsatz, um Baerbock und ihre Begleitmannschaft zu transportieren.
Die eingesetzten Maschinen umfassten einen Regierungs-Airbus A319, der nach Zypern flog, sowie mehrere A400M-Militärtransporter für die Hin- und Rückreise nach Syrien. Zu den A400M-Flügen gehörte auch eine Vorauskommando-Mission, eine Ersatzmaschine und der Militärtransporter C130J, der zur Beförderung von Spezialkräften verwendet wurde. Letzterer absolvierte etwa 17 Flugstunden im Gesamtzeitraum und führte zahlreiche Flüge von Frankreich nach Deutschland und dann weiter nach Syrien durch.
Hohe Kosten und sicherheitspolitische Anforderungen
Insgesamt wurden für den Besuch 24 Flüge durchgeführt, was eine Mobilisierung von über 100 Kräften aufgrund der angespannten Sicherheitslage in Syrien erforderte. Die A400M-Flüge belasteten das Budget mit geschätzten Kosten von etwa 50.000 Euro pro Flugstunde, während der Flug mit dem A319 nach Zypern rund 30.000 Euro pro Stunde kostete. Als das Auswärtige Amt den Besuch als „außenpolitisch wichtig“ bezeichnete, blieben die genauen Kosten weitgehend unbekannt, da das Verteidigungsministerium keine detaillierten Angaben machen wollte.
Zusätzlich zu den finanziellen Aspekten seiner Reise wurde Baerbocks Besuch auch von einem unangenehmen Missgeschick überschattet: Der Rebellenführer Ahmed al-Scharaa begrüßte sie nicht einmal per Handschlag. Es wird zudem berichtet, dass ein weiteres deutsches Regierungsmitglied in naher Zukunft ebenfalls nach Syrien reisen wird, jedoch mit geringerem logistischen Aufwand.
Die Herausforderungen des A400M-Programms
Die Nutzung der A400M-Militärtransporter erfolgt vor einem Hintergrund von anhaltenden Problemen mit dem Projekt selbst. Diese Transportflugzeuge sollten ursprünglich die bisherigen Transall-Maschinen ersetzen. Deutschland hat bis heute insgesamt 53 A400M-Maschinen bestellt, doch nur etwa acht davon sind derzeit tatsächlich einsatzbereit. Die Modernisierung der Heimatbasis der A400M in Wunstorf, Niedersachsen, soll als Drehscheibe für weltweite Militär-Einsätze dienen und wird auf 750 Millionen Euro geschätzt.
Die Diskussionen über die A400M werden auch von einem Stillhalteabkommen zwischen den Bestellerländern, darunter Deutschland, Frankreich und Spanien, begleitet. Dieses Abkommen könnte bald enden, was eine Kündigung des Vertrages nach sich ziehen könnte. Trotz der hohen Kosten von über 20 Milliarden Euro und den Verzögerungen um mehr als 11 Jahre, betrachtet man die A400M als die kostengünstigere und vielseitigere Alternative zu anderen militärischen Transportern.
Das Verteidigungsministerium plant, die A400M nicht nur als Transportflugzeuge, sondern auch als „fliegende Intensivstationen“ einzusetzen, was ihre strategische Bedeutung in der Bundeswehr unterstreicht. Dennoch gab es immer wieder vorgebrachte Forderungen, leistungsfähigere Alternativen wie die Antonow An-70 in Betracht zu ziehen, die als kosteneffizienter angesehen wird.