In Dipperz ruhen die Bauarbeiten an der Pflegeeinrichtung „Lebensraum am Holzbach“, seit die Pokrzewinski Familienstiftung Insolvenz angemeldet hat. Diese Situation wirft nicht nur Fragen zur Zukunft des Seniorenzentrums auf, sondern betrifft auch die noch verbliebenen 13 Bewohner, die über Mängel am Gebäude berichten. Die finanzielle Lage hat für Unsicherheit gesorgt, und die Bedrohung durch die Insolvenz ist für die Anwohner spürbar.
Das Deutsche Rote Kreuz (DRK) Fulda hat begonnen, eine mögliche Investition in die Anlage zu prüfen. Nadja Hartung, Referentin für Presse- und Öffentlichkeitsarbeit des DRK, bestätigte, dass derzeit eine Beteiligung am Bieterprozess im Insolvenzverfahren erwogen wird. Unklar bleibt, ob das DRK tatsächlich investieren möchte, da die Unterlagen noch vom Insolvenzverwalter geprüft werden. Bürgermeister Klaus-Dieter Vogler hat derweil sein positives Signal für eine Übernahme durch einen regionalen Betreiber gegeben.
Hintergrund der Insolvenz
Die Insolvenz der Pokrzewinski Familienstiftung hat weitreichende Konsequenzen. Die Stiftung ist nicht nur für das Projekt „Lebensraum am Holzbach“ verantwortlich, sondern auch für andere bedeutende Bauvorhaben in Osthessen, wie den Neubau der Malteser-Rettungswache in Kleinlüder. Die Kanzlei Brinkmann & Partner, unter Leitung von Dr. Jan Markus Planther, hat die Situation analysiert und umfassende Informationen zum Insolvenzverfahren veröffentlicht.
Die Stiftung verwaltet wichtige Pflegeeinrichtungen, und das Bauvorhaben in Dipperz sollte ursprünglich 60 vollstationäre Pflegeplätze sowie Tagespflege und betreutes Wohnen mit 19 Wohneinheiten umfassen. Der Bau steht jedoch seit Herbst 2023 still, und Baumaterialien liegen nun verstreut auf dem Gelände.
Aktuelle Entwicklungen
Die Bedrohung durch Insolvenzen in der Pflegebranche ist nicht neu. Aktuelle Zahlen zeigen, dass im Jahr 2023 insgesamt 66 Pflegeheime, 374 Pflegedienste und 128 Tagespflegen in Deutschland schließen mussten, was einem Verlust von 3.339 vollstationären Plätzen und 19.356 Patienten entspricht. Diese Zahlen sind alarmierend und verdeutlichen die Schwierigkeiten, mit denen Pflegeeinrichtungen konfrontiert sind. Steigende gesetzliche Anforderungen und Unwirtschaftlichkeit treiben die Einrichtungen in die Pleite.
Im Falle der Pokrzewinski Familienstiftung bleibt abzuwarten, wie sich die Situation entwickeln wird. Die Nurona GmbH, die ebenfalls in der Region aktiv ist und Pflegeleistungen in den Immobilien der Stiftung erbringt, ist von der Insolvenz nicht betroffen. Doch die Unsicherheiten um das Projekt „Lebensraum Holzbach“ sorgen für Besorgnis in der Gemeinde und stellen die Lebensqualität der Bewohner in Frage.
Bisher haben sich sowohl der Insolvenzverwalter als auch Bürgermeister Vogler bedeckt gehalten, was die Zukunft des Zentrums betrifft. Die Hoffnung auf eine positive Wendung ruht auf der intensiven Prüfung durch das DRK und den möglichen Gesprächen mit regionalen Anbietern.