Heute, am 18. März 2025, findet um 19 Uhr ein Vortrag von Thomas Kohl im Lesesaal der Hochschul-, Landes- und Stadtbibliothek Fulda statt. Thema des Vortrags ist der einflussreiche englische Maler und Zeichner Joseph Mallord William Turner. Er gilt als einer der bedeutendsten Künstler Englands in der Romantik, dessen Werk zunehmend als Brücke zur modernen Kunst betrachtet wird. Turner ist bekannt für seine atmosphärische Malerei, die oft an der Grenze zwischen Landschaft und Abstraktion schwingt. Im Vortrag wird die visuelle Natur seiner Kunstwerke von Kohl näher beleuchtet und mit einem historischen Kontext verknüpft, um die Entwicklung Turners künstlerischen Schaffens besser zu verstehen. Interessierte können sich für kostenlose Eintrittskarten online über die Website der HLSB anmelden, da die Plätze begrenzt sind. Für weitere Informationen steht die Telefonnummer 0661/9640 9850 zur Verfügung.
William Turner wurde am 23. April 1775 in London geboren. Er entstammte einer bescheidenen Familie; sein Vater war Barbier. Die frühe Kindheit war von schmerzlichen Verlusten geprägt, da seine Mutter psychisch erkrankte und 1804 im Bethlem Royal Hospital starb. Diese frühen Erfahrungen prägten Turners Charakter und Schaffensprozess. Neben seiner familiären Situation zeigte er schon früh künstlerisches Talent. Turner verbrachte viel Zeit bei Verwandten auf dem Land, wo er das Kolorieren von Kupferstichen erlernte und seine Umgebung zeichnerisch festhielt.
Einfluss und künstlerische Entwicklung
Turners Bildung nahm 1789 mit einem Stipendium an der Royal Academy ihren Lauf, nachdem sein Talent entdeckt wurde. Seine ersten Ausstellungen hatte er bereits 1790 mit topographischen Aquarellen. Spätere Reisen, darunter nach Wales und in den Lake District, ermöglichten es ihm, die Natur in ihrer Vielfalt und Dynamik einzufangen. Turner war von der Darstellung von Licht und Atmosphäre sowohl in Landschaften als auch in Seestücken fasziniert. Diese Aspekte beeinflussten nicht nur seine persönliche Karriere, sondern auch die folgenden Generationen von Künstlern, insbesondere die Impressionisten, die stark von seinem Werk inspiriert wurden.
Turner war ein außergewöhnlich produktiver Künstler und hinterließ ein umfangreiches Erbe mit über 20.000 Werken. Er schuf über 300 Ölgemälde und über 30.000 Zeichnungen, und viele seiner Werke befinden sich heute in Museen und Sammlungen in London und darüber hinaus. Seine innovative Arbeitsweise, die sich in „formlosen“ Gemälden und Aquarellen zeigt, revolutionierte die zeitgenössische Kunst und ebnete den Weg für neue Kunstbewegungen, darunter auch den Abstrakten Expressionismus. Turner verstarb am 19. Dezember 1851 in Chelsea und wurde in der St. Paul’s Cathedral beigesetzt.
Das kulturelle Erbe Turners
Neben seiner künstlerischen Praxis war Turner auch aktiv in der Kommunikation seiner Ideen und Techniken. Sein Werk „Liber Studiorum“, das zwischen 1807 und 1819 veröffentlicht wurde, bietet Einblicke in seine Auffassung von Komposition, Licht und Atmosphäre. Nachdem er 1802 Vollmitglied der Royal Academy wurde, begleitete er die Entwicklung der Kunstszene in England voller Leidenschaft und Einsatz.
Turners Einfluss beschränkt sich nicht nur auf seine eigenen Zeitgenossen. Er wird als Schlüsselfigur für den Übergang zur modernen Malerei angesehen. Noch heute, lange nach seinem Tod, erzielt die Kunst von Turner auf dem Markt hohe Preise. Interessanterweise ist er auch auf der 20-Pfund-Note der Bank of England abgebildet, die 2020 in Umlauf kam, was seine anhaltende Bedeutung in der britischen Kultur und Geschichte unterstreicht.